UGB-Tagung: Ernährung aktuell

  • 10.06.2020
  • Print-News
  • Dr. Caroline Krämer
  • Dr. Lisa Hahn

(ck, lh) Von Fastenforschung, Achtsamkeit und veganer Kinderernährung bis hin zu Nachhaltigkeit, Mikroplastik und stillen Entzündungen: Auch in diesem Jahr bot die UGB-Tagung am 8. und 9. Mai ein vielfältiges Themenspektrum – in diesem Jahr als Webinar.

„Ich begrüße Sie bei Ihnen zuhause“ – mit diesen ungewöhnlichen Worten eröffnete Thomas Männle die diesjährige UGB-Tagung. Rund 500 TeilnehmerInnen schalteten sich aufgrund der aktuellen Lage den einzelnen Vorträgen von Zuhause aus zu.

Zu Beginn referierte Dr. Rainer Matejka über aktuelle Entwicklungen in der Fastenforschung mit interessanten Erkenntnissen über die positive Wirkung von Fasten auf die psychische Gesundheit und Diabetes mellitus Typ 2. In einem sehr inspirierenden Vortrag stellte Dr. Verena Buchinger-Kähler Fasten und Mind-Body-Medicine in Zusammenhang. Diese Art der Verhaltensmedizin beinhaltet Ernährung, Bewegung, Entspannung, soziales Eingebundensein und Selbsthilfestrategien und arbeitet mit einem ganzheitlichen Menschenbild. Fasten könne hier ein Türöffner sein, eine nachhaltige Lebensstiländerung achtsam und dauerhaft zu implementieren. Wie es gelingt, langfristig erfolgreiche Kooperationen zwischen Ernährungsberatung/-therapie und Arztpraxen aufzubauen, zeigte Angela Will anhand von Fallbeispielen und Akquiseabläufen.
Edith Gätjen erläuterte mithilfe der veganen Lebensmittelpyramide, wie vegane Kinderernährung praktisch umgesetzt werden kann. Erste Ergebnisse der VeChi-Studie, vorgestellt von Prof. Markus Keller, bestätigen, dass vegane Kinderernährung im Kleinkindalter funktionieren kann. Voraussetzung sind eine vollwertige Lebensmittelauswahl sowie eine hohe Ernährungskompetenz und eine bewusste Ernährungserziehung.
Rund ums Wasser ging es im Vortrag von Günter Wagner und Alicia Eisen. Hier stand v. a. die Problematik der Trink- und Mineralwasserbelastung mit Hormonen, Arzneimitteln, Pestiziden etc. im Vordergrund. Je nach Ursprungsort des Wassers können erhebliche Unterschiede in den Konzentrationen bestehen.
Den Abschluss des ersten Vortragstages machte Dr. Tanja Busse. Sie verdeutlichte sehr eingänglich den Einfluss von Regionalität, Achtsamkeit in der Lebensmittelproduktion und einer gesunden, vollwertigen Ernährung auf eine nachhaltige und die Biodiversität steigernde Landwirtschaft.

In den zweiten Vortragstag startete Prof. Leitzmann mit einem Rundumblick zum Thema gesunde Ernährung und den Gründen für die Bevorzugung einer pflanzlichen Ernährungsweise.
Anknüpfend an den Vortrag von Frau Busse referierte Dr. Karl von Koerber über das Leitbild Nachhaltigkeit im Bereich der Ernährung. Vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, Knappheit an Wasser, Biodiversitätsverlust etc. erläuterte von Koerber die Grundsätze für eine Nachhaltige Ernährung in Hinblick auf die Erfüllung der von den Vereinten Nationen aufgestellten Ziele für Nachhaltige Entwicklung (⇒ von Koerber et al., ERNÄHRUNGS UMSCHAU 2/2020).
Interessante Fakten zu Mikroplastik in Lebensmitteln lieferte Dr. Mathias Boese. Nach derzeitigem Forschungsstand seien keine gesundheitlichen Gefahren erkennbar, generell sei jedoch noch zu wenig zur Relevanz für die menschliche Gesundheit bekannt und mehr Monitoring dringend geboten.
Gleich drei Vorträge widmeten sich „stillen Entzündungen“ und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit. Sehr deutlich wurde hier der starke Zusammenhang zwischen Ernährungs-/Lebensstilfaktoren, daraus resultierenden subklinischen, schleichenden Entzündungsprozessen und deren möglichen physischen (u. a. Krebs) und psychischen (u. a. Depression) Folgeerkrankungen.

Die UGB-Tagung lieferte − online perfekt organisiert − viele aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in einem bunten Themenmix und regte zum Überdenken alter bzw. Einnehmen neuer Sichtweisen an



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2020 auf Seite M318.

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