Wissenschaft trifft Politik: Kompetenzcluster der Ernährungsforschung im Gespräch mit Parlamentariern

Die Sprecher der Kompetenzcluster der Ernährungsforschung in Deutschland, Prof. Dr. Tilman Grune (Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke & NutriAct), Prof. Dr. Stefan Lorkowski (Friedrich-Schiller-Universität Jena & nutriCARD) sowie Prof. Dr. Hans Hauner (Technische Universität München & enable) haben ein öffentliches Fachgespräch mit dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages (EL-Ausschuss) geführt. Clustersprecherin Prof. Dr. Ute Nöthlings (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn & DietBB) konnte nicht persönlich teilnehmen und wurde von den anwesenden Sprechern vertreten.

Ein Ziel bei dem Gespräch war es, auf die Notwendigkeit zukünftiger langfristiger Förderstrategien für Ernährungsforschung in Deutschland aufmerksam zu machen. Dass solche Strukturen wichtig sind, wurde bei den Fragerunden der Parlamentarier sichtbar, die vielfältige weitere Themen der Ernährung anschnitten: So ging es anfangs um die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten, die von den Experten kritisiert wurde.

Prof. Dr. Hauner kritisierte die Reduktionsstrategie als Selbstverpflichtung ohne Überprüfbarkeit und Sanktionsmöglichkeiten. Fastfood gesünder zu machen und echte Präventionspolitik bringe mehr. Prof. Dr. Lorkowski machte klar, dass ohne ein Bildungskonzept eine Reduktionsstrategie an ihre Grenzen stoßen würde. Er sprach sich gegen ein vollständig kostenloses Kita- und Schulessen aus, um die Eltern nicht aus der Verantwortung zu entlassen und im Sinne der Nachhaltigkeit Abfall zu vermeiden. Grundsätzlich sollte ein wissenschaftlich evaluierbares Gesamtpaket dazu entstehen, wie man mit Ernährung ganz gezielt Prävention betreiben kann.

Ernährungsempfehlungen fußen auf epidemiologischen Kohortenstudien und Interventionsstudien, wie sie die Kompetenzcluster durchführen. Größere multizentrische Interventionsstudien gebe es aber in den Ernährungswissenschaften bisher kaum, merkte Prof. Dr. Grune an. Es gehe darum, mithilfe solcher Studien eine bessere Translation von Ernährungsempfehlungen in die Gesellschaft zu schaffen. Dies sei kein schneller Prozess. Die Aufzeichnung des zweistündigen Fachgesprächs ist abrufbar in der Mediathek des Deutschen Bundestages über -> https://dbtg.tv/cvid/7446486

Weitere Informationen zu den Kompetenzclustern
->
www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/kompetenzcluster/Flyer-Kompetenzcluster.pdf 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Pressemeldung vom 29.05.2020



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 9/2020 auf Seite M508.

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