Wissenschaft trifft Politik: Kompetenzcluster der Ernährungsforschung im Gespräch mit Parlamentariern
- 10.09.2020
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- Redaktion
Ein Ziel bei dem Gespräch war es, auf die Notwendigkeit zukünftiger langfristiger Förderstrategien für Ernährungsforschung in Deutschland aufmerksam zu machen. Dass solche Strukturen wichtig sind, wurde bei den Fragerunden der Parlamentarier sichtbar, die vielfältige weitere Themen der Ernährung anschnitten: So ging es anfangs um die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten, die von den Experten kritisiert wurde.
Prof. Dr. Hauner kritisierte die Reduktionsstrategie als Selbstverpflichtung ohne Überprüfbarkeit und Sanktionsmöglichkeiten. Fastfood gesünder zu machen und echte Präventionspolitik bringe mehr. Prof. Dr. Lorkowski machte klar, dass ohne ein Bildungskonzept eine Reduktionsstrategie an ihre Grenzen stoßen würde. Er sprach sich gegen ein vollständig kostenloses Kita- und Schulessen aus, um die Eltern nicht aus der Verantwortung zu entlassen und im Sinne der Nachhaltigkeit Abfall zu vermeiden. Grundsätzlich sollte ein wissenschaftlich evaluierbares Gesamtpaket dazu entstehen, wie man mit Ernährung ganz gezielt Prävention betreiben kann.
Ernährungsempfehlungen fußen auf epidemiologischen Kohortenstudien und Interventionsstudien, wie sie die Kompetenzcluster durchführen. Größere multizentrische Interventionsstudien gebe es aber in den Ernährungswissenschaften bisher kaum, merkte Prof. Dr. Grune an. Es gehe darum, mithilfe solcher Studien eine bessere Translation von Ernährungsempfehlungen in die Gesellschaft zu schaffen. Dies sei kein schneller Prozess. Die Aufzeichnung des zweistündigen Fachgesprächs ist abrufbar in der Mediathek des Deutschen Bundestages über -> https://dbtg.tv/cvid/7446486
Weitere Informationen zu den Kompetenzclustern
-> www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/kompetenzcluster/Flyer-Kompetenzcluster.pdf
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Pressemeldung vom 29.05.2020
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 9/2020 auf Seite M508.