Krebsprävention: Darmkrebsrisiko bei Diabetes Typ 2 doppelt so hoch

Krebs ist die häufigste Todesursache bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2). Krebsprävention und -früherkennung ist für Betroffene daher besonders wichtig. Doch wird sie gerade von dieser PatientInnengruppe – insbesondere bei Darmkrebs - zu selten in Anspruch genommen, kritisieren die Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sowie die Stiftung „LebensBlicke“.

Bei Menschen mit DMT2 bilden sich – im Vergleich zu gesunden Mitmenschen – häufiger bösartige Zellveränderungen im Dickdarm und anderen Geweben [1]. „Das Darmkrebsrisiko ist etwa doppelt so hoch wie bei Stoffwechselgesunden. Besteht darüber hinaus noch eine familiäre Vorbelastung, erkranken Diabetespatientinnen und -patienten im Schnitt sogar bis zu 18 Jahre früher an dieser Krebsart“, erklärt Prof. Dr. Hans Scherübl, Sprecher und 1. Vorsitzender der AG „Diabetes und Krebs“.
Ursache für das erhöhte Erkrankungsrisiko sind bestimmte Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse durch das mit DMT2 häufig assoziierte Übergewicht, sowie die Wirkung des zugesetzten Insulins, oder ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel. „Besonders darmkrebsgefährdet sind daher übergewichtige Menschen mit einem insulintherapierten Diabetes Typ 2“, so Prof. Dr. Jürgen F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „LebensBlicke“ und emeritierter Direktor der Medizinischen Klinik C am Klinikum Ludwigshafen.
Die Darmkrebsfrüherkennung per Stuhltest (IFOBT, immunologischer Test auf okkultes Blut im Stuhl) ist unkompliziert zu Hause durchführbar. Zusätzlich erstatten einige Krankenkassen seit etwa einem Jahr auch jüngeren HochrisikopatientInnen unter 50 Jahren Vorsorgekoloskopien. Die DDG und die Stiftung „Lebensblicke“ fordern Ärztinnen und Ärzte dazu auf, ihre PatientInnen vermehrt über diese niederschwelligen Vorsorgemöglichkeiten aufzuklären und raten Betroffenen zur Wahrnehmung dieser Angebote.

Literatur
1. Scherübl H: Typ-2-Diabetes-mellitus und Krebsrisiko. Dtsch Med Wochenschr 2021; 146(18): 1218-25.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Pressemeldung vom 13.10.2022



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2023 auf Seite M10.

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