Abschlusstagung „Modellprojekt für die diätetische Versorgung im Raum Fulda“ (MoDiVe): Diätetische Versorgung – Individuell. Systematisch. Transparent.
- 11.01.2023
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- Kathrin Kohlenberg-Müller
Diätetische Versorgung systematisch: Die Ausgangslage
Dr. Daniel Buchholz gab einen Überblick über Prozessmodelle in Europa und aktuelle Entwicklungen. Anhand der Ergebnisse einer quantitativen Studie zeigte Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller, inwiefern prozessgeleitetes Arbeiten in Deutschland unter Berücksichtigung struktureller Rahmenbedingungen in der EBT bereits Anwendung findet. Prozessmodelle werden v. a. aus Gründen der Qualitätssicherung empfohlen und bieten große Potenziale für die Versorgung von KlientInnen durch Ernährungsfachkräfte. Sie sehen ein systematisches Vorgehen anhand der Schritte Diätetisches Assessment, Diätetische Diagnosestellung, Planung und Umsetzung der diätetischen Intervention sowie Diätetische Outcome Evaluation vor.
Bridging the Gap: Theorie-Praxis-Transfer in die individuelle Ernährungsberatung und -therapie
Tiefe Einblicke in die transferorientierte Versorgungsforschung gab Laura Hoffmann M.Sc. Die Konzepte zum Dietetic Care Process (DCP) hatte MoDiVe mit der Praxis umfassend reflektiert und bedarfsorientiert weiterentwickelt. Durch diesen kooperativen Ansatz wurden Chancen für eine nachhaltige Implementierung neuer Vorgehensweisen herausgearbeitet. Ergebnis sind gemeinsam mit der Praxis entwickelte Dokumentationskonzepte für die EBT. Die beteiligten Ernährungsfachkräfte betonten im moderierten Talk die Bedeutung prozessgeleiteter Konzepte. Durch das systematische Vorgehen werden keine relevanten Aspekte ausgelassen. Die erarbeiteten Konzepte stärken die Transparenz in der intra- und interdisziplinären Zusammenarbeit und können das Schnittstellenmanagement verbessen.
Diätetische Versorgung gemeinsam voranbringen: Innovative Ideen und Perspektiven
Als Innovation hat MoDiVe das regionale Fortbildungs- und Vernetzungsangebot „Diätetikforum Fulda“ initiiert. Ein zentrales Anliegen war es, Ernährungsfachkräften einen Raum zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch zu geben. In der Projektlaufzeit wurden insgesamt sieben zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen angeboten, die von den Teilnehmenden als sehr gewinnbringend evaluiert wurden. Maren Peuker M.Sc. zeigte die Eckpunkte der intensiven Arbeit im Diätetikforum Fulda auf: Zentral waren Fortbildungen zum DCP und kooperative Feedbackschleifen zum Transfer des prozessgeleiteten Arbeitens in die Praxis. In einer anschließenden Ideenbörse kamen die Teilnehmenden der Tagung über Perspektiven der diätetischen Versorgung in den gemeinsamen Austausch.
Fazit
Die transferorientierte Versorgungsforschung mit dem Fokus auf die EBT hat viele Impulse für die Weiterentwicklung der Diätetik gegeben. Ende des Jahres wird das Projekt MoDiVe auslaufen, die neu etablierten Strukturen bleiben bestehen. Damit auch andere Regionen dem osthessischen Beispiel folgen können, haben die Wissenschaftlerinnen aus ihren Transfererfahrungen Handlungsempfehlungen zu den drei Themenblöcken zusammengefasst. Übergreifend zeigt sich: Je mehr Ernährungsfachkräfte sich an einer einheitlichen Dokumentation der EBT beteiligen, umso besser die wissenschaftliche Datenbasis. Und je mehr Wirkungsnachweise für die EBT, umso höher die Versorgungsqualität für KlientInnen.
Weitere Informationen:
→ hs-fulda.de/rigl-fulda/modive
Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller
Leitung Modellprojekt für die diätetische
Versorgung im Raum Fulda (MoDiVe)
Hochschule Fulda
Leipziger Str. 123, 36037 Fulda
Lesen Sie hierzu auch die Peer-Review-Beiträge:
- Ernährungs Umschau 12/2022: „Umsetzung der prozessgeleiteten Ernährungsberatung und -therapie in Deutschland – Wie sieht die Praxis aus? Ergebnisse einer deskriptiven Pilotstudie“ von Maren Peuker et al.
- In der aktuellen Ausgabe ab Seite M14: „Welche Herausforderungen und Chancen bietet der Transfer des prozessgeleiteten Arbeitens in die Praxis der Ernährungsberatung und -therapie? Ergebnisse zum Diätetischen Assessment und zur Diätetischen Diagnosestellung“ von Laura Hoffmann et al.
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2023 auf den Seiten M6 bis M7.