Ernährungsforschung: Vergrößerte Fettzellen können Stoffwechselerkrankungen verursachen
- 11.01.2023
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- Redaktion
Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und vielen Krankheiten ist gut untersucht, doch bislang wenig ist darüber bekannt, welche Bedeutung dabei die Größe der Fettzellen spielt. Das Forschungsteam um Dr. Julius Honecker und Prof. Hans Hauner vom Lehrstuhl für Ernährungsmedizin an der TUM haben dies untersucht. Unterstützt wurden sie durch die Body Magnetic Resonance Group um Prof. Dimitrios Karampinos von der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie am Klinikum rechts der Isar und durch die Gruppe von Prof. Melina Claussnitzer, Mitglied am Broad Institute of MIT and Harvard und Professorin am Massachusetts General Hospital und an der Harvard Medical School.
Das Team konnte zeigen, dass die Genexpression im Fettgewebe mit der Fettzellgröße assoziiert ist. Veränderungen in der Genexpression bei vergrößerten Fettzellen dürften für das Entstehen von metabolischen Erkrankungen mitverantwortlich sein. „Große Fettzellen haben einen deutlich veränderten Stoffwechsel und begünstigen unter anderem das Entstehen von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagt Prof. Hans Hauner. „Das ist ein wichtiger Beleg, dass sich die Fettzellen in Abhängigkeit von ihrer Größe erheblich in ihrer Funktion unterscheiden.“
Darüber hinaus fand das Forschungsteam heraus, dass die Zellen von stark Übergewichtigen bevorzugt Energie speichern und Entzündungen fördern, was die genannten Krankheiten begünstigt. Die Zellen wandeln sich von energieverbrauchend zu energiespeichernd.
Um die Fettzellgröße von PatientInnen in Zukunft einfacher untersuchen zu können, hat das Team außerdem verbesserte Untersuchungsmethoden entwickelt, mit welchen die Fettzellgröße des Menschen ohne Biopsie bestimmt werden kann. Durch die virtuelle Fettgewebsbiopsie kann man die Morphologie und Komposition des Fettgewebes nicht-invasiv bestimmen. Damit könnte man in Zukunft metabolische Erkrankungen besser und früher diagnostizieren.
Quelle: Technische Universität München (TUM), Pressemeldung vom 29.11.2022
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2023 auf Seite M4.