Ernährungsverhalten: Wie wirken sich „modernes“ und „traditionelles“ Essverhalten auf die Gesundheit aus?

Was macht traditionelles und modernes Essverhalten aus? Diese Frage wird am Fachbereich Psychologie der Universität Konstanz in einer Studie in zehn Ländern unter Leitung der Gesundheitspsychologin Dr. Gudrun Sproesser untersucht.

Die Einteilung in „traditionell“ gleichbedeutend mit „gesund“, sparsam und nachhaltig und „modern“ gleichlautend mit „ungesund“, hochverarbeitet und konsumorientiert ist zu undifferenziert. Die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten in der modernen Gesellschaft (nutrition transition) sei vielmehr ein komplexer und in unterschiedlichen sozialen Gruppen und Länderkulturen verschieden ablaufender Prozess. Zwar gibt es die viel beschworenen Entwicklungen: von der sparsamen Zubereitung lokal angebauter, faserreicher Lebensmittel mit gelegentlichem Fleischkonsum hin zum Konsum hoch verarbeiteter, energiedichter Produkte, statt mit der Familie allein zwischendurch und außer Haus verzehrt.

Jedoch sei „modernes Essverhalten […] sehr vielfältig, man kann nicht pauschal sagen, dass es schlecht ist“, meint Sproesser. Aktuelle Esstrends wie vegetarische Ernährung oder die Cross-Over-Küche gehen wieder in die Richtung einer empfehlenswerten Ernährung. Zudem erweist sich die Einteilung, was traditionelles und modernes Essverhalten ausmacht, als abhängig von Zeit, Ort, Kultur und Gesellschaft. So zählt Sushi in Japan zum traditionellen, hierzulande zum modernen Essverhalten, der Verzehr von Milchprodukten gilt in Asien als modern, in Deutschland als traditionell. Zukünftige Forschungsbemühungen müssten darauf zielen, die Komplexität der nutrition transition und die zugrundeliegenden Ursachen zu erfassen, um einen Beitrag zur weltweiten Gesundheitsförderung zu leisten.

Quelle: Universität Konstanz, Pressemeldung vom 16.12.2019



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2020 auf Seite M138.

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