Beyond Meat und Impossible Foods: Biotechnologie und Gentechnik

Die meisten modernen Fleischimitate bestehen aus einer raffiniert aufbereiteten und aromatisierten pflanzlichen Protein-Masse. Bei Beyond Meat sind es Erbsen, unter hohem Druck und Hitze zu einer fleischähnlichen Textur gepresst. Der wichtigste Konkurrent in den USA, Impossible Foods, nutzt nicht Rote-Beete-Saft, der das saftig-blutige Feeling vermitteln soll, sondern Leghämoglobin – ein blutähnlicher roter Farbstoff – der allerdings nicht aus dem Blut geschlachteter Tiere stammt, sondern aus den Wurzeln von Sojabohnen. Viele Pflanzen können solche Stoffe (Häme) „von Natur aus“ produzieren, allerdings in sehr niedrigen Konzentrationen.

Für die Massenproduktion der Impossible Burger wird der „vegane Blutfarbstoff“ von einem Hefestamm hergestellt, in den ein entsprechender, ursprünglich pflanzlicher Stoffwechselweg eingebaut wurde. Diese Hefen sind „gentechnisch verändert“; das Leghämoglobin wurde nach mehreren Monaten von der US-amerikanische Lebensmittelbehörde FDA als „unbedenklich“ eingestuft.

Nun ist eine zweite Produktionslinie geplant – und eine Änderung der Rezeptur. Bisher besteht die „Fleisch“- Masse beim Impossible Burger aus aufbereiteten Weizen- und Kartoffelproteinen, neuerdings soll Soja eingesetzt werden. Das habe, so das Unternehmen, mehrere Vorteile: Die Burger können als „glutenfrei“ deklariert werden, enthalten weniger Fett und sind nach Firmenangaben „deutlich gesünder“. Außerdem können die Patties auf offener Flamme gegrillt werden und so besser Röstaromen bilden.

Um „öffentlichen Kontroversen“ aus dem Weg zu gehen, wollte Impossible Foods eigentlich nur konventionelle Sojabohnen verarbeiten – doch in den benötigten Mengen können amerikanische Farmer nicht liefern. Gentechnik-freie Sojabohnen müssten aus Brasilien importiert werden, doch der Transport passt nicht zum Image des grünen, klimafreundlichen Unternehmens, das offensiv damit wirbt, ein veganer Burger reduziere den Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber einem klassischen aus Rindfleisch um 89 %.

In Bezug auf die Gesundheit gebe es keine Unterschiede zwischen konventionellen und gentechnisch veränderten Sojabohnen, ergab eine von Impossible Foods durchgeführte Analyse, bei der Umwelt habe gv-Soja sogar leichte Vorteile. Viel wichtiger sei es, so Gründer und Unternehmenschef Pat Brown, dass „wir genug produzieren und gegen die Konkurrenz Rind bestehen.“ Nur so könne die herkömmliche Fleischproduktion mit ihrem großen Flächen- und Wasserverbrauch zurückgedrängt werden.

Anders als Beyond Meat werden die Impossible Burger vorerst nicht in Europa zu kaufen sein. Bleibt es bei gv-Soja als Hauptzutat der Patties, müssten diese als „gentechnisch verändert“ gekennzeichnet werden. Zudem muss das mit gv-Hefe produzierte blutähnliche Leghämoglobin als „neuartiges Lebensmittel“ (Novel Food-Verordnung EU 2015/2283) zugelassen werden. Impossible Foods hat im April 2019 angekündigt, „die regulatorischen Voraussetzungen in der EU in den nächsten 18 bis 24 Monaten zu erfüllen.“

Quelle: Forum Bio- und Gentechnologie e. V. (Hg). Fleischimitate aus Pflanzen - ohne Tiere, aber mit moderner Biotechnologie und Gentechnik-Soja. 29.05.2019. URL: www.transgen.de/aktuell/2760.vegan-fleischimitate-gentechnik-soja.html  Zugriff 03.06.19



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 9/2019 auf Seite M512.

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