Follow Instagram @ernaehrungsumschau: Diskussion zur Freischaltung des Beitrags „Empfehlungen für die Säuglingsernährung in Deutschland“

Auf Instagram haben wir im Dezember die Freischaltung des o. g. Beitrags gepostet. Daraufhin kam eine spannende Diskussion zustande, die wir hier gekürzt abdrucken und kommentieren möchten:

@ernaehrungsumschau: Der aktualisierte Ernährungsplan für das 1. Lebenshalbjahr ist nun auch für Nicht-AbonnentInnen kostenfrei zugänglich. Ziele dieses Beitrags sind:
- die Darstellung und Begründung der Lebensmittelauswahl und Mahlzeitengestaltung in dem modularen Tageskonzept des Ernährungsplans für das 1. Lebensjahr,
- die Berechnung und Bewertung der resultierenden Nährstoffzufuhr unter besonderer Beachtung „kritischer“ Nährstoffe.

@familiengemuese_: Immer noch 5x/Woche Fleisch? Immer noch starre Mengenangaben? Das ist ja keine Überarbeitung.

@nyaras_familyfood: Bin gespannt den überarbeiteten Plan zu lesen. In der Debatte heißt es ja oft entweder Brei oder breifrei. Individuelle und flexible Lösungsansätze würden den Eltern eher helfen.

@plantpowerpediatrician: Die offiziellen Empfehlungen zur Säuglingsernährung, insbesondere der sog. „Breifahrplan“ sollte meines Erachtens unbedingt überarbeitet werden. […] Aspekte wie Geschmacksvielfalt, Etablierung eines lebenslangen, gesunden Essverhaltens sowie auch Nachhaltigkeitsaspekte spielen leider […] eine untergeordnete Rolle.

@ernaehrungsumschau: […] Im Beitrag wurde nur der bisherige Ernährungsplan darauf gecheckt, ob er aktuell geänderte Empfehlungen im Nährstoffgehalt noch abdeckt, und in Details leicht abgeändert. Ein modernisiertes, flexibleres Konzept wäre dringend nötig, scheitert aber bisher u. a. an einem Institutionswechsel in der Kinderernährungsforschung. […]

Kommentar der Redaktion: (scs) Der „Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr“ ist etwas in die Jahre gekommen. In Babykochbüchern und sozialen Medien werden flexiblere Formen, Babys an Nahrungsmittel heranzuführen, empfohlen und in vielen Familien auch gelebt. Der Plan hat aber durchaus seinen Nutzen, denn er stellt die Lebensmittelgruppen vor, aus denen sich Mahlzeiten für Babys zusammensetzen sollten, um ausreichend Nährstoffe zu enthalten. Verwendet man die Lebensmittel in der vorgegebenen Zusammenstellung und Abfolge der Breie, kann man sicher sein, eine optimale Versorgung mit allen Mikro- und Makronährstoffen anzubieten – und das war das Ziel des in den 1990er Jahren entwickelten Ernährungsplans, der die willkürliche Teilhabe am (oft eher nährstoffarmen) Familienessen ersetzen und die Versorgung des Babys verbessern sollte. Die einzelnen Breie lassen Spielraum für unterschiedliche Lebensmittel innerhalb der Gruppen, bei Gemüsen ebenso wie bei Getreide und Obst. Eine vegetarische Variante des fleischhaltigen Breis, der die Eisenversorgung sicherstellen soll, ist ebenfalls seit Jahren vorhanden, allerdings noch keine vegane Kost, die in der Säuglingsernährung nicht vorbehaltlos empfohlen wird. Die Fokussierung auf Breie und die genau einzuhaltende Reihenfolge ist allerdings für heutige Verhältnisse unflexibel. Allein gelassen werden z. B. Eltern von Babys, die keinen Brei mögen. Und auch weitere Aspekte, u. a. die Neugier der Kinder und selbstständiges Essen aus der Hand, werden wenig berücksichtigt. Eine Überarbeitung mit zeitgemäßen, flexiblen Optionen wäre daher sehr wünschenswert, um Fachkräften wieder mehr Unterstützung zu geben. Wir versuchen, für dieses Thema eine/n geeignete/n AutorIn zu finden.



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2022 auf Seite M8.

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