Ernährungsweise: Restore-Diät verbessert Darmmikrobiom und Gesundheit

Die industrialisierte Lebensmittelverarbeitung steht im Verdacht, sich nachteilig auf das Darmmikrobiom auszuwirken und für die Zunahme nichtübertragbarer Krankheiten mitverantwortlich zu sein.

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Hohenheim hat nun an einer neuen Diät geforscht [1], die eine einfache, nichtindustrialisierte Ernährung nachbilden soll und einen niedrigen glykämischen Index sowie eine geringe Energiedichte aufweist. Die Diät basiert auf einer ursprünglichen, pflanzenbasierten, aber nicht vegetarischen Ernährungsweise.
Die vom Forschungsteam entwickelte sog. Restore-Diät orientiert sich an den Essgewohnheiten in ländlichen Regionen von Papua-Neuguinea, mit Zutaten wie Bohnen, Süßkartoffeln, Gurken und Kohl. Sie umfasst auch ballaststoffreiche Lebensmittel wie Topinambur und Zwiebeln, die die Darmbakterien unterstützen. Auf Weizen, Milchprodukte und verarbeitete Lebensmittel wird komplett verzichtet. In der randomisierten kontrollierten Studie ernährten sich 30 gesunde kanadische Erwachsene im Alter zwischen 18–45 Jahren drei Wochen lang ausschließlich nach der Restore-Diät.
Das Ergebnis: Die Diät zeigte signifikante gesundheitliche Vorteile für die Teilnehmenden. Besonders Risikofaktoren für Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbesserten sich deutlich. Die Teilnehmenden verloren im Durchschnitt 1,4 % an Körpergewicht und reduzierten ihren Gesamtcholesterinspiegel um 14 %. Das LDL-Cholesterin sank um fast 17 % und der Nüchternblutglucose um 6 %. Auch Entzündungswerte und Insulinsensitivität verbesserten sich. Die Diät beeinflusste auch das Darmmikrobiom. Zwar nahm die Bakterienvielfalt leicht ab, gesundheitsfördernde Bakterien wie Bifidobakterien nahmen jedoch zu. Der pH-Wert im Darm sank, was entzündungsfördernde Bakterien hemmte und der Aufbau der Darmschleimhaut wurde unterstützt. Zudem erhöhte sich die Produktion von Enzymen, die Kohlenhydrate aus Pflanzen verarbeiten und es wurden kurzkettige Fettsäuren und antientzündliche Substanzen gebildet. „Die Diät förderte auch die Bildung von Indol-3-Propionsäure, die mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes und Arteriosklerose in Verbindung steht“, erklärt Dr. Benjamin Seethaler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ernährungsmedizin der Uni Hohenheim.
Die Forschenden ziehen den Schluss, dass die pflanzenbasierte Restore-Diät das Mikrobiom verbessert und einen wichtigen Beitrag zur Prävention chronischer Krankheiten leisten kann.

Literatur
1. Li F, Armet AM, Korpela K, et al.: Cardiometabolic benefits of a non-industrialized-type diet are linked to gut microbiome modulation. Cell 2025, 188, 1–22.

Quelle: Universität Hohenheim, Pressemeldung vom 28.01.2025



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2025 auf Seite M141.

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