Pflanzendrinks: Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps beim Kauf von Milchalternativen

In den Verkaufsregalen stehen mittlerweile zahlreiche Drinks auf Basis von Hafer, Soja, verschiedenen Nüssen, Reis, Dinkel, Hirse, Erbsen, Buchweizen und Kokos. Und auch die Verbraucher*innen greifen immer häufiger zu pflanzlichen Alternativen. So hat sich der Pro-Kopf-Absatz von Milchersatzprodukten zwischen 2018 und 2022 mehr als verdoppelt, während die Nachfrage nach Kuhmilch seit Jahren zurückgeht. Bei der Kaufentscheidung spielt neben Klima- und Tierschutz auch die eigene Gesundheit eine Rolle.

Der aktuell überarbeitete Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW untersuchte von Juli bis September 2024 die Zusammensetzung von 160 Pflanzendrinks 22 verschiedener Hersteller – 38 davon aus konventioneller und 122 aus ökologischer Landwirtschaft. Niklas Klinkhammer, Ernährungswissenschaftler bei der Verbraucherzentrale NRW fasst zusammen, wie Verbraucher*innen eine gute Wahl treffen können, da sich der Gehalt an Nährstoffen je nach Hauptzutat und Anreicherungen der Pflanzendrinks erheblich unterscheidet:

Nährstoffe in Pflanzendrinks
Pflanzendrinks weisen sehr unterschiedliche Nährstoffprofile auf. Calcium, Jod, Vitamin B12 und B2 sind kaum enthalten. Wer komplett auf Milchalternativen setzt, sollte daher möglichst zu angereicherten Produkten greifen, denen die genannten Nährstoffe zugesetzt werden oder auf eine ausreichende Zufuhr aus anderen Quellen achten.

Zusammensetzung von Pflanzendrinks
Je nach Rohstoffbasis und Rezeptur enthalten die Drinks unterschiedliche Mengen an Proteinen, Fett, Kohlenhydraten und Energie. Drinks auf Basis von Hülsenfrüchten sind bspw. meist proteinreicher als Drinks aus Getreide oder Nüssen und können daher einen besseren Beitrag zur Proteinversorgung leisten. Sojadrinks weisen bspw. den gleichen Proteingehalt wie Kuhmilch auf.

Bio oder konventionell?
Pflanzendrinks, die mit Nährstoffen wie Calcium, Jod, Vitamin B12 und B2 angereichert sind, sind ausschließlich konventionell hergestellt. Aufgrund des Supplementationsverbots darf Bio-Ware – bis auf wenige Ausnahmen – nicht mit isolierten Nährstoffen angereichert werden. Wer also lieber zu Bio-Pflanzendrinks greift, sollte bewusst darauf achten, die entsprechenden Nährstoffe anderweitig aufzunehmen.

In Ausgabe 12/2024 erschien das aktuelle DGE-Positionspapier: Kuhmilch(-produkte) und pflanzliche Milchalternativen in einer nachhaltigeren Ernährung.

Sonderfall Calcium
Kuhmilch enthält 120 mg/100 g Calcium. An dieser Referenzmenge orientieren sich die angereicherten Pflanzendrinks. Allerdings nimmt unser Körper bestimmte Calciumformen besser auf als andere. In der Zutatenliste vermerktes Calciumcarbonat ist z. B. besser verfügbar als Tricalciumphosphat. Wichtig ist auch, die Packung vor dem Verzehr gut zu schütteln, da sich Calcium aufgrund der schlechten Wasserlöslichkeit am Boden absetzen kann.

Mehr zu den Ergebnissen des Marktchecks  www.verbraucherzentrale.nrw/pflanzendrinks

Quelle: Verbraucherzentrale NRW, Pressemeldung vom 17.01.2025



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2025 auf Seite M144.

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