Fettgewebe und Erkrankungen: Dreimal mehr braunes Körperfett als vermutet

Braunes Körperfett verbraucht im Vergleich zu weißem Fett erheblich mehr Energie. Ein Team der Technischen Universität München (TUM) belegte, dass die Masse braunen Fetts beim Menschen dreimal größer ist als bisher bekannt [1].

Für die Studie wurden knapp 3 000 PET-Scans von 1 644 Patienten/-innen ausgewertet. Im PET-Scan (Positronen-Emissions-Tomographie) werden Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar, bspw. von Tumoren oder eben braunem Fettgewebe, da diese viel Zucker aufnehmen, erklärt Dr. Tobias FROMME vom Else-Kröner-Fresenius Zentrum der TUM.

Die Analyse zeigt, dass das braune Fettgewebe bei manchen Personen aktiver ist oder insgesamt mehr davon vorhanden ist. Frauen haben häufiger aktiveres braunes Fettgewebe als Männer, ebenso haben schlanke und jüngere Menschen mehr Anteile. Bei hohem Körpergewicht und älteren Personen wiederum ist das braune Fettgewebe inaktiver. „Jedoch bei etwa 5 % der Patientinnen und Patienten kommt aktives braunes Fett weitaus häufiger vor als bei der allgemeinen Bevölkerung“, sagt FROMME. Für ihn könne dies evtl. unterschiedliche Körpergewichte bei gleicher Energiezufuhr erklären.

„Schlussendlich muss bei Medikamenten, die das aktive braune Fettgewebe nutzen, darauf geachtet werden, dass manche Personengruppen von einer zusätzlichen Aktivierung des braunen Fetts stärker profitieren werden als andere“, erklärt der Studienautor. „Welche Ursache einen Menschen dazu bringt, besonders aktives braunes Fett zu besitzen, wissen wir noch nicht.“

Literatur:
1. Gerngroß C et al. (2017) Active brown fat during 18FDG-PET/CT imaging defines a patient group with characteristic traits and an in-creased probability of brown fat redirection. J Nucl Med [DOI: 10.2967/jnumed. 116.183988]



Quelle: TUM, Pressemeldung vom 01.03.2017



Ausblick:

Bei Diabetikern könnte mithilfe der hohen Aktivität des braunen Fettgewebes über ein Medikament der überschüssige Glukoseanteil im Blut reduziert werden oder bei Adipositas durch den hohen Energieumsatz des braunen Fettgewebes das Körpergewicht (zumindest teilweise) reduziert werden.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 4/17 auf Seite M182.

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