Kohortenstudie: Chili-Verzehr mit geringerer Sterblichkeit assoziiert

(stg) Um den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von scharfen, roten Chilis und der Gesamtsterblichkeit zu ermitteln, analysierten Wissenschaftler des US-amerikanischen University of Vermont College of Medicine Daten von über 16 000 erwachsenen Teilnehmern der bevölkerungsrepräsentativen Kohortenstudie National Health and Nutritional Examination Survey III (NHANES III).

Im Zeitraum der Datenerhebung 1988–1994 ergaben sich über 4 900 Todesfälle. Die Gesamtsterblichkeit von Personen, die Chilis verzehrten, lag mit 21,6 % niedriger als bei denjenigen, die keine Chilis konsumierten (33,6 %), was einer absoluten Risikoreduktion von 12 % entspricht. Nach Adjustierung für demografische, Lebensstil- und klinische Faktoren lag die Risikoreduktion der Gesamtsterblichkeit sogar bei 13 %.

CHOPAN und LITTENBERG diskutieren als mögliche Mechanismen zum einen Transient Receptor Potential(TRP)-Kanäle (primäre Rezeptoren für scharfe Nahrungsbestandteile wie das in Chilis enthaltene Capsaicin). Die Aktivierung von TRP-Vanilloid-Type-1 (TRPV1) stimuliert möglicherweise zelluläre Mechanismen des Fettabbaus und der Thermogenese und könnte somit vor Adipositas und damit auch kardiovaskulären Erkrankungen schützen. Weiterhin wirkt Capsaicin vermutlich präventiv gegen Herzerkrankungen via TRP-vermittelter Modulation des koronaren Blutflusses. Zum anderen könnten auch die antimikrobiellen Eigenschaften über eine Veränderung der Darmmikrobiota u. a. das Risiko für Adipositas, Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Erkrankungen senken. Zudem inaktiviert Capsaicin, so wie auch einige andere Gewürze, einen wichtigen Faktor des Zellwachstums, Nuclear factor kappa-light-chain-enhancer of activated B cells (NF-κB), was antikanzerogene Effekte erklären könnte. Zu guter Letzt könnten auch die enthaltenen B-Vitamine, Vitamin C und Provitamin A zum protektiven Wirkspektrum von roten, scharfen Chilis beitragen.

Die Autoren schlussfolgern, dass der Verzehr der roten Gewürzfrüchte in dieser Kohortenstudie mit einer reduzierten Gesamtsterblichkeit assoziiert war und der Verzehr daher eine gesundheitsförderliche Wirkung haben könnte.

=> Der Beitrag „Kräuter und Gewürze“ gibt einen Überblick zu möglichen gesundheitsfördernden Effekten von Zimt, Knoblauch, Oregano, Rosmarin, Thymian, Ingwer und Kurkuma (ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11 und 12/2016).

Literatur:
1. Chopan M, Littenberg B (2017) The association of hot red chili pepper consumption and mortality: a large population-based cohort study. PLOS ONE [http:// dx.doi.org/10.1371/journal. pone.0169876]



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 4/17 auf Seite M187.

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