Position der US-amerikanischen Academy of Nutrition and Dietetics: Vegane Ernährung bei guter Planung für alle geeignet

Die US-amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics spricht sich in ihrem Positionspapier (2016) zu vegetarischer Ernährung dafür aus, dass gut geplante vegetarische und vegane Ernährungsformen unter Einsatz von mit Vitamin B12 angereicherten Lebensmitteln oder Vitamin-B12-Supplementen gesundheitsförderlich und ernährungsphysiologisch adäquat gestaltet werden können und sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung von ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, ischämischer Herzkrankheit, Bluthochdruck, einiger Krebserkrankungen und Adipositas beitragen können.

Die Academy kommt sogar zu dem Schluss, dass sowohl vegetarische als auch vegane Ernährung für alle Lebensabschnitte geeignet sein können, auch für Schwangere, Stillende, (Klein)Kinder und Jugendliche, Ältere und Sportler. Sie führt darüber hinaus auf, dass pflanzenbasierte Ernährungsformen ökologisch nachhaltiger sind als Ernährungsweisen mit einem hohen Anteil an tierischen Lebensmitteln, da weniger Ressourcen verbraucht werden und die Umwelt nicht so stark belastet wird. Sich vegetarisch und vegan ernährende Personen haben, so die amerikanische Institution, meist eine geringe Zufuhr an gesättigten Fetten und verzehren dafür im Vergleich zu Mischköstlern mehr Gemüse, Obst, Vollkorn(produkte), Hülsenfrüchte und Sojaprodukte, Nüsse und Samen. Ihre Ernährung enthält somit mehr Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, weshalb ihre LDL-Cholesterin-Blutkonzentrationen meist niedriger sind und die Blutglukosekonzentration besser im Gleichgewicht gehalten wird. All diese Faktoren führen zu einem geringeren Risiko für ernährungsmitbedingte chronische Erkrankungen unter Vegetariern und Veganern.

Literatur:
1. Academy of Nutrition and Dietetics (2016) Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. J Acad Nutr Diet 116: 1970–1980



Die Position der Academy of Nutrition and Dietetics zur veganen Ernährung kommentiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) wie folgt:
„Die Academy of Nutrition and Dietetics der USA vertritt in ihrer Position aus dem Jahr 20091 die Ansicht, dass eine gut geplante vegane Ernährung, die Nährstoffpräparate und angereicherte Lebensmittel einschließt, allen Ernährungsempfehlungen gerecht werden kann und für alle Altersgruppen, einschließlich Schwangerschaft und Stillzeit, angemessen ist. Fachgesellschaften anderer Länder (z. B. aus Australien, Kanada, Portugal) folgen dieser Einschätzung. Es gibt jedoch nur wenige aussagekräftige Studien, die zur Beurteilung der ernährungsphysiologischen Qualität sowie zur Sicherheit einer veganen Ernährung, vor allem für Personen in sensiblen Lebensphasen (Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder, Jugendliche) herangezogen werden können. Auch zur Nährstoffversorgung vegan lebender Menschen, insbesondere in Deutschland, ist wenig bekannt, was eine Beurteilung erschwert und entsprechende Untersuchungen notwendig macht.
Nordamerikanische Studien können zudem nicht zwangsläufig auf die deutsche Bevölkerung übertragen werden. In Nordamerika sind im Vergleich zu Deutschland grundsätzlich deutlich mehr mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Lebensmittel auf dem Markt. Daher ist die Versorgung mit den kritischen Nährstoffen in diesen Ländern gegebenenfalls einfacher zu realisieren. … Da das Risiko eines Nährstoffmangels in den sensiblen Lebensphasen als hoch eingeschätzt wird, hat sich die DGE auf Grundlage der verfügbaren Daten entschieden, eine vegane Ernährung für diese Bevölkerungsgruppen nicht zu empfehlen.“

Quelle: DGE (Hg). Ausgewählte Fragen und Antworten zu veganer Ernährung. DGE 2016

1 Anmerkung der Redaktion: Die Kurzmeldung bezieht sich auf die neuere Position von 2016



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 5/17 auf Seite 249.

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