NUTRITION HUB – Neues aus der Startup-Welt: Meat the Future: Eine 90-Milliarden-$ schwere Industrie rüstet um

  • 12.06.2019
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  • Lia Marlen Schmökel
  • Simone K. Frey

Labor-Fleisch, Insektenprotein und „blutende“ Pflanzen-Burger – es bewegt sich viel auf dem Fleischmarkt.

© Beyond Meat
© Beyond Meat

Nicht nur Startups, sondern auch Fleisch-Giganten mischen fleißig mit (=> Beitrag zu In-vitro-Fleisch in Ernährungs Umschau 1/2018). 2015 wies die DGE bereits darauf hin, dass eine Umstellung des Ernährungsverhaltens erheblich zum Klimaschutz beitragen kann. Besonders die „Millennials“ kämpfen für Veränderung und entscheiden sich immer häufiger für eine fleischlose Ernährung. Ungefähr 8 Mio. Menschen, also knapp 10 % der Deutschen, ernähren sich laut ProVeg vegetarisch, 1,3 Mio. davon vegan [1]. Trotz der aufkommenden vegan-vegetarischen-Bewegung ist der Pro-Kopf-Fleischkonsum in den letzten 10 Jahren in Deutschland kaum gesunken [2]. Dafür sorgen u. a. günstige Marktpreise und omnipräsente Verfügbarkeit. Auch Trends wie Winter-Grillen oder Paleo-Diät tragen dazu bei, dass gesamtgesellschaftlich der Konsum stagniert und periodisch sogar wächst [2].

FleischesserInnen Alternativen zu bieten, das haben sich Startups wie Beyond Meat oder Impossible Foods auf die Fahne geschrieben. Ihre pflanzenbasierten Burger sind den tierischen Pendants geschmacklich zum Verwechseln ähnlich und können sogar „bluten“. Memphis Meat aus den USA und Aleph Farms aus Israel schlagen einen etwas anderen Weg ein: Beide Startups züchten Fleisch aus tierischen Stammzellen und gelten als Pioniere des „Clean-Meat“-Segments.

Bereits in zwei Jahren möchte Aleph Farms die ersten Produkte an Restaurants ausliefern, in acht Jahren sollen die Produkte preislich mit herkömmlichem Fleisch vergleichbar sein [3]. Und auch die großen Fleisch-Giganten erkennen das (auch ökonomisch) nachhaltige Potenzial der neuen Fleischgeneration und positionieren sich mit vegetarischen Wurstspezialitäten oder investieren in Labor- Fleisch.

Fazit: Es passiert viel auf dem Fleischmarkt – und doch noch nicht genug. Um im Jahr 2030 10 Mrd. Menschen gesund und nachhaltig zu ernähren, müsste der Fleisch- und Wurstkonsum laut der EAT-Lancet-Kommission von derzeit 1 000 g/ Person/Woche [4] auf 300 g reduziert werden [5, 6]. Wir Ernährungsfachkräfte sollten diese Veränderungen federführend mitgestalten – mit Inspiration und wissenschaftlichem Know-how.

Literatur

  1. VEBU. Anzahl der Veganer und Vegetarier in Deutschland. URL: https://vebu.de/veggiefakten/entwicklung-in-zahlen/anzahl-veganer-und-vegetarier-in-deutschland/  Zugriff 10.04.19
  2. Heinrich-Böll-Stiftung et al. Fleischatlas 2018. 2. Aufl. (2018) URL: www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/massentierhaltung/massentierhaltung_fleischatlas_2018.pdf  Zugriff 10.04.19
  3. Handelsblatt. Clean Meat. Der lange Weg zum Steak aus dem Labor. (11.10.2018) URL: www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/clean-meat-der-lange-weg-zum-steak-aus-dem-labor/23173326.html?ticket=ST-45094-DhHcfYrhq3aklOrhTV0o-ap5  Zugriff 10.04.19
  4. DGE. Weniger Fleisch auf dem Teller schont das Klima. DGE unterstützt Forderungen des WWF nach verringertem Fleischverzehr. (01.04.2015) URL: www.dge.de/presse/pm/weniger-fleisch-auf-dem-teller-schont-das-klima/  Zugriff 10.04.19
  5. The EAT-Lancet Commission on Food, Planet, Health. EAT-Lancet Commission Summary Report. URL: https://eatforum.org/eat-lancet-commission/eat-lancet-commission-summary-report/  Zugriff 10.04.19
  6. The EAT-Lancet Commission on Food, Planet, Health. EAT-Lancet Commission Brief for Healthcare Professionals. URL: https://eatforum.org/lancet-commission/healthcare-professionals/ Zugriff 10.04.19


Lia Marlen Schmökel
Dr. Simone K. Frey

lia@nutrition-hub.com
simone@nutrition-hub.com
www.nutrition-hub.de 



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2019 auf Seite M320.

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