Kongress Nutrition 2023 in Bregenz: Ernährungstherapie ohne Grenzen

(umk) Vom 1. bis 3. Juni kamen rund 800 Ernährungsfachkräfte zur diesjährigen Dreiländertagung NUTRITION in Bregenz zusammen. Die Kongresspräsident*innen Prof. Dr. Peter Fasching, Elisabeth Hütterer (beide Wien) und Dr. Patrick Clemens (Feldkirch) und das Organisationskomitee hatten für die Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Ernährung (AKE) unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Metabolismus Schweiz (GESKES) ein vielfältiges Programm von Vorträgen und Posterpräsentationen zusammengestellt.

Stand der ERNÄHRUNGS UMSCHAU mit der Heftauslage. © mpm Fachmedien
Nicht nur in den Vortragspausen war der Stand ERNÄHRUNGS UMSCHAU mit der Heftauslage gut besucht. © mpm Fachmedien

Die verschiedenen Sessions in den fünf Sälen des Kongresszentrums am Festspielhaus Bregenz waren unterschiedlichen Topics gewidmet wie Grundlagen des Stoffwechsels von Makro- und Mikronährstoffen, Stoffwechseln in besonderen (Lebens)Situationen wie Schwangerschaft, Schockzustand, im Kindes- sowie im hohen Alter oder sportlicher Aktivität. Daneben ging es um Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten (von Nudging über Influencer*innen bis zu Nachhaltigkeitsaspekten und Ansätzen zur Vermittlung von Ernährungskompetenzen), ausgewählte Lebensmittelgruppen (z. B. Fisch, Milchprodukte, vegane Ersatzprodukte). Mehrere Beiträge waren auch den besonderen Herausforderungen der Ernährung im Bereich der Intensivmedizin gewidmet.
Die Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie – gestiegene Prävalenzen von Fehlernährung und Essstörungen, therapeutische Herausforderungen – kamen in verschiedenen Sessions ebenso zur Sprache wie die Anforderungen und mögliche Umsetzung einer nachhaltigeren Ernährung in verschiedenen Settings.
Viele Referent*innen haben angeboten, ihre Vortragsfolien auf Mailanfrage zur Verfügung zu stellen. Die Abstracts der Vorträge und Poster werden von der Fachzeitschrift Aktuelle Ernährungsmedizin elektronisch bereitgestellt.

Auch die diesjährige „Nutrition“ belegte eindrücklich, dass die Versorgung von Patient*innen dann gut gelingt, wenn „Ernährungstherapie ohne Grenzen“ praktiziert wird. Am besten in Ernährungsteams – interdisziplinär und auf Stand aktueller Leitlinien. Den Veranstalter*innen ist in vielen Sessions ein nützlicher Mix aus aktuellen Grundlagenvorträgen und Best-Practice mit Fallbeispielen gelungen. Die gute zeitliche Organisation ermöglichte es, dass auch z. T. sehr spezielle Fragen aus dem Auditorium beantwortet wurden oder im Rahmen der Veranstaltung „Meet the expert“ am zweiten Veranstaltungstag vertieft werden konnten.
Zum Thema passend wurde auch angesprochen wo noch Grenzen und damit Handlungsbedarf bestehen: So stößt die Ernährungsforschung beim Thema Evidenzbasierung nicht selten an Grenzen – aufgrund komplexer und langfristiger Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit oder aufgrund ethischer Grenzen für die Versuchsplanung. Teilweise aber auch, und das machte eine eigene Session besonders deutlich, aufgrund falsch (zum Teil unsinnig!) gewählter Endpunkte und hinterfragbarer Studiendesigns. Hier sind höhere Standards bei der Studienplanung, vor allem auch die konsequente Nutzung klinisch relevanter Interventionen und/oder Endpunkte erforderlich.
Leichter gelingt es, Grenzen der Verfügbarkeit aktuellen Wissens abzubauen: Hierzu stellte die AKE eine Online-Plattform vor, auf der ab Herbst 2023 die laufend aktualisierten Empfehlungen der AKE und der kooperierenden Fachgesellschaften open access zugänglich sein werden.

Die nächste Dreiländertagung Nutrition 2024 wird am 13. und 14. Juni in Leipzig stattfinden und sich u. a. der Thematik Planetary Health Diet widmen.



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2023 auf den Seiten M410 bis M411.

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