Ernährungspolitik: EU-Agrarpolitik sollte „Gemeinsame nachhaltige Ernährungspolitik“ werden
- 12.08.2016
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- Redaktion
Ein neuer Bericht der Food Re-search Collaboration (FRC), einer Initiative des Centre for Food Policy der City University London besagt, dass sich die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union dringend zu einer bereichsübergreifenden „Gemeinsamen nachhaltigen Ernährungspolitik“ entwickeln muss, um relevant zu bleiben.
Die Autoren sprechen sich dafür aus, dass Entscheidungsträger neben Agrarproblemstellungen auch auf aktuelle Ernährungsthemen und die Nachhaltigkeitsdiskussion eingehen und diese in die Politik einbeziehen müssen. Dazu gehören Themen wie CO2-Reduzierung, schonender Wasserverbrauch, Verringerung der Lebensmittelverschwendung, öffentliche Gesundheit und Kundenzufriedenheit. Die GAP sei zwar keineswegs festgefahren, sondern wurde seit ihrem Inkrafttreten 1962, als ihr die Hauptaufgabe zukam, die Ernährungsunsicherheit der Nachkriegszeit zu beseitigen, immer wieder (mindestens siebenmal) reformiert. Der Ernährungssektor funktioniere heute jedoch anders, die Lebensmittelbranche sei mittlerweile ein viel wichtigerer Arbeitgeber als die Landwirtschaft selbst. Die Autoren konstatieren, dass „Politiker und Entscheidungsträger nicht zu erkennen scheinen wie wichtig diese Veränderungen sind“. Es werden vier grundsätzliche Optionen für eine neue Ausrichtung der GAP und nächste Reformphase betrachtet, in der die neue GAP (1) signifikant geschwächt wird, (2) sich pragmatisch weiterentwickelt, (3) sich als Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums versteht oder (4) zu einer „Gemeinsamen (nachhaltigen) Ernährungspolitik“ wird.
Zahlen
Die GAP verbraucht heutzutage weitaus weniger als 70 % des EU-Budgets, wie dies noch in den 1980ern der Fall war, sondern etwas unter 40 %, Tendenz fallend.
Quelle: City University of London/Noir sur Blanc, Pressemeldungvom 14.06.2016
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 08/16 auf Seite M444.