Stoffwechsel: Anblick einer Mahlzeit löst im Gehirn Entzündungsreaktion aus

Schon die Erwartung einer bevorstehenden Mahlzeit löst im Körper eine Reihe von Reaktionen aus, bspw., dass uns „das Wasser im Munde zusammenläuft“. Aber auch das Hormon Insulin wird bereits freigesetzt, bevor wir den ersten Bissen im Mund haben. Bisher war unklar, wie aus der sinnlichen Wahrnehmung einer Mahlzeit das Signal zur Insulinproduktion entsteht. Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel haben das untersucht [1].

Dabei fanden sie heraus, dass der Anblick und Geruch einer Mahlzeit eine Art Entzündungsreaktion im Gehirn auslösen. Verantwortlich hierfür ist der Entzündungsfaktor Interleukin- 1 beta (IL-1 beta). Bei der sog. neuronal vermittelten Insulinsekretion regen Geruch und Anblick einer Mahlzeit bestimmte Immunzellen im Hirn an, die sog. Mikroglia. Diese schütten kurzfristig IL-1 beta aus, was wiederum über den Vagusnerv das vegetative Nervensystem anspricht. Über dieses gelange das Signal dann zur Bauchspeicheldrüse. Bei Gesunden scheint IL-1 beta für einen erheblichen Anteil einer normal funktionierenden Insulinausschüttung verantwortlich zu sein. Bei stark übergewichtigen Menschen ist diese neuronal vermittelte Phase der Insulinausschüttung jedoch gestört. Bei ihnen wird IL-1 beta übermäßig stark ausgeschüttet, was auch zur Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 führen kann.

Literatur
1. Wiedemann SJ, Trimigliozzi K, Dror E, et al.: The cephalic phase of insulin release is modulated by IL-1β. Cell Metab. 2022; 18: S1550–4131(22)00221-2.

Quelle: Universität Basel, Pressemeldung vom 30.06.2022



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2022 auf Seite M408.

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