Ernährungswirtschaft: Gesund und preiswert in der Inflation einkaufen
- 12.08.2022
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- Redaktion
Bei den Lebensmittelpreisen gehen ExpertInnen von weiteren, teils deutlichen Preiserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte aus. Grund sind die gestiegenen Produktionskosten und die Rohstoffverknappung, die sich dann in neuen Lieferverträgen zwischen ErzeugerInnen und Handelsketten widerspiegeln. Viele Haushalte spüren bereits jetzt die finanzielle Belastung deutlich. „Eine gesunde Ernährung ist trotzdem möglich”, sagt Bernhard Burdick, Lebensmittelexperte und Leiter der Gruppe Markt und Konsum.
Butter
Die Butterpreise sind seit März 2022 deutlich gestiegen und liegen derzeit teilweise bei 3 € pro 250 g. Butter enthält als tierisches Lebensmittel viele gesättigte Fettsäuren. Gesundheitsförderlicher sind ungesättigte Fettsäuren. Pflanzenöle wie Oliven-, Lein- oder Sojaöl und bestimmte Margarine-Sorten sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Ein möglicher Butter-Ersatz fürs Brot sind auch Frischkäse, vegetarische Brotaufstriche, Quark, Senf oder Nuss-Öle.
Gemüse
Besonders gestiegen sind im Frühjahr die Preise für frische Tomaten und Gurken. Tomaten waren im April 39,4 % teurer als im Vorjahresmonat. Wer Gemüse sparsam einkaufen muss, sollte folgendes beachten:
- Kilopreise vergleichen
- Herkunft und Jahreszeit: Gemüse, das Saison hat und in der Region wächst, ist aufgrund der kürzeren Transportwege und besseren Lagermöglichkeiten in der Regel günstiger.
- Schnäppchen machen kann man auf Wochenmärkten häufig gegen Ende der Verkaufszeit.
- Wer saisonales Freilandgemüse statt Tomaten und Gurken aus dem Gewächshaus kauft, hilft noch dazu der Umwelt, denn: Freilandgemüse verursacht beim Anbau bis zu 30-mal weniger klimaschädliche Gase als Produkte aus beheizten Gewächshäusern.
Pflanzliche Fleisch-Alternativen
Stark gestiegen sind auch die Preise für Fleisch. Insbesondere bei Rind- und Hackfleisch wird der Preisanstieg sehr deutlich. Die Verbraucherzentrale NRW rät, den Anteil von Fleisch, Wurst und Fisch v. a. durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen und Lupinen sind reich an Protein, Eisen, B-Vitaminen und Ballaststoffen und zudem günstiger als Fleisch. Fleisch-Ersatzprodukte sind nicht die erste Wahl, denn sie enthalten teils viele Zusatzstoffe und haben einen hohen Verarbeitungsgrad, weshalb diese auch teurer sind. Reis, Couscous, Bulgur oder auch Nudeln eignen sich gut als Beilage. Sie liefern komplexe Kohlenhydrate und Energie. Besonders wertvoll sind sie als Vollkornvariante, da sie dann reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren sind.
Planvoll einkaufen und selbst kochen
Einkaufsliste: Ein Wochenplan für den Einkauf spart Geld. Wird nur das eingekauft, was auch benötigt und tatsächlich gegessen wird, werden deutlich weniger Lebensmittel verschwendet. Das ist sinnvoller, als auf Mahlzeiten zu verzichten.
- Durch einen regelmäßigen Blick auf die Vorräte und einen wöchentlichen Speiseplan können Haushalte Geld sparen und das Kochen stressfreier gestalten.
- Kaufen Sie nur so viel, wie Sie wirklich verbrauchen können und lassen Sie sich nicht von Sonderangeboten und XXL-Packungen verlocken. Das spart letztlich Geld und es landen weniger Lebensmittel im Müll.
- Ebenso ist es preiswerter und gesünder, Mahlzeiten selbst zuzubereiten und verhältnismäßig teure Fertiggerichte, Lieferdienste oder To-go-Käufe wie kleine Fertig-Snacks für Schule oder Arbeit einzuschränken. Damit hat man auch selbst in der Hand, was auf dem Teller ist.
- Food Prep: Wer seine Mahlzeiten vorbereitet und den Kaffee im eigenen Thermobecher mitnimmt, kann damit Geld sparen und zugleich nachhaltiger leben.
Quellen:
• Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Gesund essen mit wenig Geld, Tipps der Verbraucherzentrale NRW für preiswertes Einkaufen. Pressemeldung vom 30.06.22
• Zeit online: Statistisches Bundesamt: Inflation erreicht höchsten Stand seit fast 50 Jahren. Pressemeldung vom 14.06.22. www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/inflation-deutschland-mai
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2022 auf den Seiten M406-M407.