Ernährungsmedizin: Zöliakie im Praxisalltag zu wenig verankert

In einer Umfrage mit 300 ÄrztInnen in Deutschland untersuchte die GfK im Auftrag der Firma Dr. Schär, wie stark gastrointestinale Erkrankungen wie bspw. Zöliakie und Reizdarm im Bewusstsein der behandelnden ÄrztInnen verankert sind, wie häufig sie diagnostiziert werden und wie ihre Therapieempfehlungen lauten.

Im Rahmen der Umfrage wurde ein Fallbeispiel präsentiert: Eine Patientin (45 Jahre) beschreibt die seit mehreren Monaten auftretenden Symptome Bauch schmerzen, Flatulenz, Verstopfung, Übelkeit, Durchfall, Anämie und Kopfschmerzen. Bei der gestützten Diagnose zogen 56 % der befragten ÄrztInnen eine Zöliakie nicht in Betracht; der Großteil hielt Reizdarmsyndrom für die richtige Diagnose. Dies spiegelt auch die ungestützte Abfrage ohne Nennung möglicher Diagnosen wider: Hier legten sich 72 % der ÄrztInnen auf ein Reizdarmsyndrom fest, mit 41 % wurde Zöliakie am zweithäufigsten genannt. Das Reizdarmsyndrom wird zwar häufig als mögliche Diagnose in Betracht gezogen, jedoch empfehlen 66 % der befragten ÄrztInnen nach der Diagnose in erster Linie, Stress zu reduzieren und mehr Sport zu treiben. „Die Bedeutung einer Ernährungsumstellung wird beim Reizdarm offensichtlich noch unterschätzt“, erklärt Prof. Dr. med. Yurdagül Zopf.

Bei Zöliakie empfehlen 77 % der GastroenterologInnen eine glutenfreie Diät, gefolgt von einer engen begleitenden Beratung und einer Weiterempfehlung zur Ernährungsberatung. In der Diagnose scheint es allerdings noch Lücken zu geben, v. a. wenn es über die gastrointestinalen Beschwerden hinausgeht. 79 % der befragten ÄrztInnen sind sich einig, dass die Hauptsymptome Magenkrämpfe, Flatulenz und ein aufgeblähter Bauch sind; Anämie wird nur von 54 % als mögliches Symptom genannt.

Quelle: Dr. Schär, Pressemeldung vom 07.08.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/18 auf Seite M482
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