Gemeinschaftsverpflegung – Kita-Catering: Wo Bio drauf steht, ist manchmal auch Bio drin

Wer als Caterer auf seinen Speisekarten Gerichte in Bioqualität auslobt, muss dies entsprechend zertifizieren lassen. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat bei 20 Anbietern von Mittagsmahlzeiten für Kindertagesstätten überprüft, ob sich die Caterer an die Kontrollpflicht halten und bei den Formulierungen auf den Speisekarten nicht getäuscht wird. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Bei 7 Kita-Caterern konnten die MitarbeiterInnen der Verbraucherzentrale Hamburg die Angaben zur Bio-Qualität des Essens positiv bewerten: Hier war der Bio-Anteil gut auf der Speisekarte gekennzeichnet. Bei den übrigen 13 Anbietern (65 %) täuschen ein großes Logo, Schriftzüge oder Hinweise über den tatsächlichen Bio-Anteil hinweg oder noch fataler: Es existierte nicht einmal eine Bio-Bescheinigung (Zertifi kat). Die Begriffe „Bio“ und „Öko“ bei Lebensmitteln sind jedoch gesetzlich geschützte Begriffe und dürfen ohne Zertifi zierung nicht auf der Speisekarte verwendet werden. Anderenfalls könnte ein Caterer normale Mahlzeiten als hochpreisige Bio-Speisen verkaufen.

Um eine solche Bescheinigung zu erlangen, müssen die Verantwortlichen ein Bio-Konzept vorweisen und sich an eine Öko-Kontrollstelle wenden. Es können nur einzelne Zutaten gegen Bio-Zutaten ausgetauscht werden oder aber das Konzept sieht vor, ganze Bio-Menülinien, Bio-Speisen oder Speisenkomponenten entsprechend zu zertifizieren. Die ausgestellte Bescheinigung ist nach erfolgreicher Zertifizierung 1 Jahr gültig. Neben den teilweise komplett fehlenden Zertifikaten beanstandete die Verbraucherzentrale im aktuellen Stichproben-Test, dass nur wenige Lebensmittel wie Nudeln oder Reis in Bio-Qualität von den Catering-Unternehmen verarbeitet werden.

Auf diese Weise würden Eltern über den wahren Bio-Anteil im Essen ihrer Kinder getäuscht. Oft sind die Bio-Auslobungen für die verschiedenen Mahlzeiten unklar und nicht konkret genug. Außerdem werden Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Farbstoffe von einigen Caterern nicht benannt. Diese Unternehmen büßen noch mehr an Glaubwürdigkeit ein, wenn den Eltern allgemein vermittelt wird, man koche ohne Zusatzstoffe und auf den Speisekarten tauchen diese dann doch auf.

Die Bewertungen aller untersuchten Caterer hat die Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlicht: www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/bio-lebensmittel/bio-schummel-auf-dem-kita-speiseplan

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg, Pressemeldung vom 16.08.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/18 auf Seite M481.

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