Diabetes mellitus: Mit Künstlicher Intelligenz die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern

© AndreyPopov/iStock/Getty Images Plus
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In den letzten Jahrzehnten wurden Verbesserungen in der Diabetes-Therapie und dem Management erzielt, doch es bestehen weiterhin Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Herausforderungen mit der komplexen Krankheit. Die Universitätsmedizin Magdeburg arbeitet als Teil des neuen EU-Forschungsprojektes MELISSA (Mobile Artificial Intelligence Solution for Diabetes Adapted Care) an einer digitalen Lösung für das Diabetesmanagement von mit Insulin behandelten PatientInnen, die eine personalisierte Behandlung ermöglicht.

Ziel des internationalen Konsortiums ist eine digitale Lösung für das Management von mit Insulin behandeltem Diabetes bereitzustellen, die eine personalisierte Behandlung und Pflege ermöglicht. Denn eine wachsende Zahl von DiabetikerInnen benötigt eine Insulintherapie. „Diese hochkomplexe Form der Behandlung wirkt sich stark auf den Alltag von Menschen mit Diabetes aus und erfordert von ihnen einen erheblichen Aufwand und Einsatz“, sagt Klinikdirektor und Diabetologe Prof. Dr. med. Peter Mertens. Die Einführung von KI-gestützten Lösungen für eine personalisierte Behandlung und Pflege verspreche deshalb einen Wendepunkt für Betroffene, so Mertens.
PatientInnen sollen mit Hilfe der Technologie bei der Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckerspiegels besser unterstützt werden, um Über- als auch Unterzuckerungen zu vermeiden. Hierfür nutzt die KI mehrere bereits auf dem Markt etablierte Smart-Technologien und vereint diese in einer einzigen mobilen Anwendung, sodass gemeinsam mit einer kontinuierlichen Glukoseüberwachung eine hoch individualisierte Therapie für die Betroffenen etabliert werden kann. Die Anwendung soll es Betroffenen ermöglichen, ihr Selbstmanagement und ihre Blutzuckerkontrolle zu verbessern und das Risiko kurz- und langfristiger diabetesbedingter Komplikationen zu minimieren.
An dem Studienzentrum in Magdeburg werden dann sowohl PatientInnen mit Typ 1-Diabetes als auch mit Typ 2-Diabetes aus Dänemark, Deutschland, Griechenland und den Niederlanden für die klinische Studie rekrutiert und in zwei Gruppen eingeteilt. Die TeilnehmerInnen erhalten entweder die Behandlung mit der mobilen App oder die bisherige Therapie. Die WissenschaftlerInnen erhoffen sich durch die neue Technologie eine große Erleichterung im Alltag der Betroffenen, angepasst an ihre Gewohnheiten.

Das im Juni gestartete Forschungsprojekt MELISSA ist ein Zusammenschluss von 12 Partnern aus 7 Ländern, das innovative Lösungen auf Grundlage von Künstlicher Intelligenz (KI) untersucht. Koordiniert wird das Projekt von der Universität Maastricht. Die Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fungiert als eines von vier Studienzentren, welche die klinische Studie zur Validierung der auf einer künstlichen Intelligenz basierenden mobilen Anwendung durchführen werden. MELISSA wird von der Europäischen Union finanziert und erhält in den nächsten vier Jahren 5,9 Mio. €.

Quelle: Universitätsmedizin Magdeburg, Pressemeldung vom 12.08.2022



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2022 auf Seite M528.

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