Digitalisierung: Wie VerbraucherInnen per App Lobbyarbeit für nachhaltigere Produkte machen

Immer mehr VerbraucherInnen achten beim Einkauf von Lebensmitteln oder Kosmetika auf nachhaltigere Produkte. Was aber tun, wenn es keine Alternative für ein bestimmtes Produkt gibt? Umweltorganisationen haben Apps entwickelt, mit denen sich KundInnen direkt an die Hersteller wenden und nachhaltigere Produkte einfordern können.

Diese Apps bündeln das Feedback mehrerer KundInnen und könnten damit die ProduzentInnen bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen, wie Forschende des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in einer Studie mit Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz betonen. Mit Apps wie ToxFox, ReplacePlastic oder Replace PalmOil können VerbraucherInnen über Barcode-Scans schnelle Informationen zur Zusammensetzung von Produkten erhalten. Sollten darunter Bestandteile wie Palmöl, besorgniserregende Stoffe oder Plastik sein, können Hersteller in wenigen Schritten aufgefordert werden, nachhaltige Alternativen einzusetzen. Bisher sind die von Vereinen wie dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Küste gegen Plastik oder Orang-Utans in Not betriebenen Angebote unterschiedlich weit verbreitet. Während Replace PalmOil bislang rund 6000-mal heruntergeladen wurde, kommt Replace-Plastic auf 250 000 Downloads und die App ToxFox auf über 2 Mio. Downloads.
„Noch ist der Einfluss der untersuchten Apps für die Produktentwicklung von Unternehmen zwar als eher gering einzuschätzen“, erklärt Projektleiter Frieder Rubik, Experte für nachhaltige Produktpolitik am IÖW. „Doch unsere Arbeiten zeigen, dass sie für Unternehmen als wichtiges Stimmungsbarometer ihrer Kundschaft dienen können. Wer Veränderungen bei den Präferenzen von Verbraucher*innen früh wahrnimmt und darauf reagiert, kann sich einen wichtigen Marktvorteil erschließen.“

Quelle: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Pressemeldung vom 28.07.2022



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2022 auf Seite M528.

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