6. Junges Forum Public Health Nutrition: Lifestyle-Trends - Chancen und Risiken

(ck) Das Junge Forum PHN startete am 24.11.2016 mit Feierlichkeiten anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Masterstudiengangs Public Health Nutrition (PHN) in Fulda.1

Nach den Grußworten u. a. des Hochschulpräsidenten Professor KHAKZAR und der Dekanin des Fachbereichs Oecotrophologie (Professorin RÜCKERT-JOHN) sowie der Sprecherin der Fachgruppe Public Health Nutrition der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Professorin KROKE, schilderte Professorin KOHLENBERG-MÜLLER den Werdegang des Studiengangs. Das Zusammenspiel der Fachbereiche Oecotrophologie sowie Pflege und Gesundheit vermittele den Studierenden ein tiefes und fundiertes ernährungsund gesundheitswissenschaftliches Fachwissen. Zudem lobte sie das Engagement aller bis heute am Masterstudiengang beteiligten Akteure.

Im Anschluss stellten Doktoranden ihre Promotionsvorhaben vor und lieferten damit Einblicke in laufende PHN-Forschungsprojekte. In aktuellen Arbeiten werden bspw. Ansätze zur geschlechtersensitiven Ernährungsprävention und Gesundheitsförderung am Beispiel des Stillens entwickelt (Milan SCHMIDT) oder die Bedeutung der Proteinzufuhr während einer Gewichtsabnahme für den Erhalt des Ruheenergieumsatzes, die Körperzusammensetzung und physische Funktionsparameter von Seniorinnen untersucht (Isabell ENGLERT). 

Dr. Anne PIPER von der Universität Gießen referierte zu „Lifestyle-Trends aus Sicht des Marketings – Konsumverhalten bei veganen und frei von…-Produkten“. Im Zuge zunehmender Individualisierung und einem gestiegenen Bedürfnis nach Abwechslung stehe das Lebensmittelmarketing vor der Herausforderung, klare Zielgruppen zu definieren. PIPER stellte hierzu zwei Trends vor: den Verzicht auf tierische Lebensmittel und das Bedürfnis nach so genannten „sauberen“, möglichst natürlichen Lebensmitteln (Clean Eating bzw. Labeling). Ihrer Ansicht nach bestehe noch viel Spielraum für Verbesserungen sowohl in der Produktentwicklung als auch -kennzeichnung. Viele „frei von…“-Kennzeichnungen bergen großes Verbrauchertäuschungspotenzial; sie sollten im Sinne der lebensmittelrechtlichen Vorgabe zur unmissverständlichen Kennzeichnung angepasst werden. Anna ROHDE (Universität Jena) leitete in ihrem Vortrag „Digitalisierte Gesundheit – Was erhoffen sich Nutzer von Ernährungs-Apps?“ Akzeptanzfaktoren für eine langfristige E-App-Nutzung ab.2 Meinungen und Bedürfnisse potenzieller Nutzer sollten bei der Entwicklung von E-Apps berücksichtigt werden. Im Zuge der anschließenden Diskussion eröffnete sich im Publikum die Frage, ob sich durch die Nutzung von Ernährungs-Tracking-Apps der Bezug zu realen Lebensmitteln verliere und die Entwicklung von Essstörungen gefördert werde.

Den Abschluss der Vortragsreihe machte Dr. Margrit RICHTER (DGE) mit der Frage „Vegan – ein neuer Trend? Vor- und Nachteile veganer Ernährung und veganer Produkte“3. Da individuelle Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle spielen, können weder klare Aussagen zu gesundheitlichen Vorteilen noch zu Risiken einer veganen Ernährung getroffen werden.

In der anschließenden Kochshow „Vegane Ernährung Liv(f)e“ zeigten die PHN-Masterstudierenden Anna-Lena KLAPP und Larissa HÄSLER Einblicke in den veganen Kochalltag und entließen das Publikum gut gestärkt in das darauf folgende World Café. Dieses bot dem wissenschaftlichen Nachwuchs wieder die Möglichkeit, sich mit potenziellen Arbeitgebern auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. 

1 => 10 Jahre Masterstudiengang „Public Health Nutrition“ in Ernährungs Umschau 12/2016, S. M687
2 => In Ernährungs Umschau 2/2017 erscheint der Beitrag von Rohde et al. „Ernährungs-Apps: Akzeptanz von jungen Erwachsenen – eine qualitative Studie“.
3 => Positionspapier der DGE zur veganen Ernährung: Ernährungs Umschau 4/2016 ab S. M220



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 1/17 auf Seite M10.

Das könnte Sie interessieren
Medienumschau 3/2025 weiter
Zucker: Nahrungsverwendung sinkt um 10 % weiter
Was die Mikroben über nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen verraten weiter
Helfen Darmbakterien bald bei der Krebstherapie? weiter
Von Planetary Health bis Ernährungsstrategien zur Langlebigkeit weiter
Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps beim Kauf von Milchalternativen weiter