8. Junges Forum Public Health Nutrition 2018: Teller, die die Welt bedeuten
- 13.02.2019
- Print-News
- Steffen Dörr
- Amelie Hellmann
- Kristina Köhler
- Verena Häring
- Stefanie Stichling
- Kathrin Kohlenberg-Müller
Trotz vieler Fortschritte sind Mangelernährung in ihren verschiedenen Dimensionen und die damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen weiterhin ein globales Problem. Nachhaltigkeit stellt in diesem Kontext einen zentralen Begriff dar.
„Teller, die die Welt bedeuten. Prävention von Mangelernährung aus Bevölkerungsperspektive.“ So lautete der Titel des 8. Jungen Forums an der Hochschule Fulda. Ausgangspunkt war der Global Nutrition Report 2017, welcher das Problem der Mangelernährung fokussiert und den Zusammenhang mit den Sustainable Development Goals (SDGs) aufzeigt. Zukünftig bedarf es umfassenderer Assessment-Daten und Strategien im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention, die diese Problematik in den Fokus unserer Gesellschaft rücken. Der Begriff Mangelernährung schließt nach der aktuellen WHO-Definition sowohl Unterernährung als auch ernährungsbedingte Erkrankungen mit ein. Die länderspezifischen Daten zeigen dringenden Handlungsbedarf auf.
Irmgard Jordan von der Justus-Liebig-Universität Gießen referierte zu dieser Thematik und merkte an, dass die Anwendung international einheitlicher Standards zur Datenerhebung einzelner Nährstoffe in Deutschland ausbaufähig sei. Sowohl in der Politikberatung als auch in der Öffentlichkeit müsse der Global Nutrition Report mehr Beachtung finden.
Eine weitere Dimension der Mangelernährung zeigte Gianni Varnaccia vom Robert Koch-Institut Berlin auf. Das Projekt „AdiMon“ soll ein bevölkerungsweites Monitoring zu adipositasrelevanten Einflussfaktoren bei Kindern aufbauen. Die gewonnenen Informationen sollen anschließend den AkteurInnen des Gesundheitswesens zur Verfügung gestellt werden.
Nadja Raphaela-Baer von der Charité Universitätsmedizin Berlin stellte das interdisziplinäre Kompetenzcluster NutriAct vor, das sich die Ernährungsforschung zur Förderung gesunden Alterns zur Aufgabe gemacht hat. Es fokussiert besonders den Übergang von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand.
Mangelernährung spielt jedoch nicht nur im Alter eine Rolle. Arthur Ulmann, aus dem Projektteam Insectus der Leibniz Universität Hannover, stellte Lösungsansätze vor, wie der Zugang zu einer nährstoffreicheren Grundversorgung in südafrikanischen Ländern gewährleistet werden könnte. Mit der gezielten Züchtung von speziellen Insektenlarven werden die Mahlzeiten der Einwohner u. a. mit Proteinen und Kalzium angereichert.
Zuletzt stellten Anja Schmidt und Hannah Weinsheimer die Studie Not all foods are the same – scaling up diversity to scale up nutrition vor. Ziel war es, das Ernährungsverhalten von Müttern und Kindern in Sambia und Togo zu beobachten, um den Teufelskreis von Unterernährung zu durchbrechen. Die Referentinnen stellten fest, dass diverse Einflussfaktoren und Hemmnisse das Ernährungsverhalten sowie die Gesundheit der Zielgruppe beeinflussen.
Das 8. Junge Forum bot über die aktuellen Themen hinaus die Möglichkeit zum Austauschen und Vernetzen für junge WissenschaftlerInnen. So traf neben den Fachvorträgen auch der Austausch mit ArbeitgeberInnen und Start-ups auf großes Interesse.
Steffen Dörr, Amelie Hellmann, Kristina Köhler, Verena Häring, Stefanie Stichling, Kathrin Kohlenberg-Müller
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/2019 auf Seite M65.