Eat-Lancet-Report: Planetary Health Diet

(lb) Die Art, wie Lebensmittel produziert und verzehrt werden, beeinflusst nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch die unseres Planeten. Die Lebensmittelproduktion zählt zu den bedeutendsten Verursachern von Treibhausgasemissionen und des Verlusts biologischer Vielfalt und verursacht 70 % der Frischwassernutzung. Die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit einer gesunden Ernährung aus nachhaltiger Lebensmittelproduktion stellt daher eine immense Herausforderung dar.

Die Eat-Lancet-Kommission hat hierzu Anfang 2019 den Bericht Planetary Health Diet veröffentlicht. ExpertInnen der Bereiche Gesundheit, Landwirtschaft, Politikwissenschaft und Umweltverträglichkeit aus 16 Ländern haben evidenzbasierte, globale Ziele für eine gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion entwickelt. Der Bericht fokussiert auf zwei Endpunkte des Ernährungssystems: Verbrauch (gesunde Ernährung) und Produktion (nachhaltige Lebensmittelproduktion). Er soll dazu beitragen, sowohl die UN Sustainable Development Goals als auch die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele zu erreichen. Hierzu werden 4 Bereiche näher beschrieben und durch wissenschaftliche Daten belegt.

Abschnitt 1 beinhaltet die Definition einer gesunden Ernährung nach Lebensmittelkomponenten, Zufuhrempfehlungen und Herkunft. Die Kernpunkte sind:

  • primär pflanzenbasierte Proteinquellen
  • Fett: größtenteils ungesättigt und aus pflanzlichen Quellen
  • Kohlenhydrate hauptsächlich aus Vollkornprodukten, geringe Zufuhr von Weißmehlprodukten und zugesetztem Zucker
  • 5 Portionen Gemüse und Obst pro Tag
  • moderate Mengen Fisch und Geflügel
  • wenig rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte

Die Empfehlungen sollen Raum für Flexibilität lassen hinsichtlich Lebensmittelvielfalt, landwirtschaftlichen Systemen (=> s. a. S. M68 unten), kulturellen Traditionen und individuellen Präferenzen.

Abschnitt 2 behandelt die nachhaltige Lebensmittelproduktion. Ziele sind: Dekarbonisierung in der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette, radikale Verbesserung der Effizienz von Nährstoffverwendung auf Systemebene (einschließlich ländlicher und städtischer Gebiete) und Recycling von Stickstoff und Phosphor, Vermeidung eines weiteren Verlustes von Biodiversität („Null-Verlust“) und eine 50 %-ige Reduktion der Lebensmittelverschwendung.

Im 3. Abschnitt werden Umwelteffekte von Lebensmitteln aufgezeigt und Szenarien vorgestellt, die dazu beitragen sollen, eine gesunde Ernährung aus nachhaltigen Lebensmittelsystemen zu generieren. Zuletzt werden in Abschnitt 4 fünf Strategien vorgestellt, mithilfe derer eine nachhaltige Transformation von Lebensmittelsystemen möglich sein soll.

Fazit
Der Bericht konstatiert, dass ein verändertes Lebensmittelsystem nahezu 10 Mrd. Menschen gesund ernähren kann. Diese Food Transformation wird jedoch nur möglich, wenn sich die Lebensmittelproduktion verschiebt: Ernährung muss gesünder und Lebensmittelverluste und -verschwendung müssen deutlich reduziert werden, gleichzeitig ist die Lebensmittelproduktion im Sinne der Nachhaltigkeit zu verbessern.

-> https://eatforum.org/eat-lancet-commission 



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/2019 auf Seite M60.

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