Salat in Plastikpackung. © fiore26/iStock/Getty Images Plus
Fertig geschnittene, verpackte Salate immer sehr gut waschen: Enthaltene Keime können krankheitserregend sein, aber auch Resistenzgene enthalten. © fiore26/iStock/Getty Images Plus

Antibiotikaresistente Bakterien: Gesundheitsrisiko - vorgeschnittene, verpackte Rohkost und Salate

Von fertig geschnittenen und in Folie verpackten Salaten und Rohkost ist bekannt, dass sie mit hygienerelevanten Keimen kontaminiert sein können. Dass darunter auch Keime sind, die Resistenzen gegen Antibiotika tragen, hat die Arbeitsgruppe um Prof. Kornelia Smalla vom Julius-Kühn-Institut (JKI) Braunschweig nachgewiesen [1].

Für die Untersuchungen wurden Mix-Salate, Rucola und Koriander aus deutschen Supermärkten auf die Gesamtheit übertragbarer Antibiotika-Resistenzgene in Escherichia coli, einem meist harmlosen, auf den Lebensmitteln vorhandenen Darmkeim, untersucht. Hierbei konzentrierten sich die WissenschaftlerInnen auf den Teil der E. coli-Bakterien, die gegen den antibiotischen Wirkstoff Tetrazyklin resistent sind, welcher in der Tierhaltung eingesetzt wird. Die Keime, aber auch ein Teil der Antibiotika, werden von den Tieren ausgeschieden und kommen über organische Dünger wie Gülle auf die Felder. Die Arbeitsgruppe fand in den E. coli-Bakterien aller drei geprüften Frischeprodukte eine Reihe von Resistenzgenen. Diese trugen Resistenzen gegen jeweils mehrere Antibiotikaklassen.

Die an sich harmlosen E. coli-Bakterien auf pflanzlichen Lebensmitteln können bei deren Rohverzehr in den menschlichen Darm gelangen. Im Darm können die Bakterien Resistenzgene an dort vielleicht vorkommende krankmachende Bakterien weitergeben (= horizontaler Gentransfer). Wird ein/e PatientIn mit Antibiotika behandelt, haben Bakterien, die solche übertragbaren Resistenzgene in ihr Erbgut aufgenommen haben, einen Vorteil und vermehren sich stärker als ihre nicht so ausgestatteten Konkurrenten. Wie häufig es angesichts der geringen Belastung mit E. coli auf Salat zu einer Übertragung von Resistenzen im menschlichen Darm kommt, ist bisher allerdings nicht bekannt. Wenig bekannt ist auch, ob und in welchem Umfang es zu Erkrankungen durch so entstandene resistente Bakterien kommt.

Generell sollten VerbraucherInnen Rohkost, Blattsalate und frische Kräuter vor dem Verzehr gründlich mit Trinkwasser waschen, um das Risiko der Aufnahme von Krankheitserregern oder antibiotikaresistenten Bakterien zu minimieren. Schwangere und Personen, deren Abwehrkräfte durch hohes Alter, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme geschwächt sind, sollten zum Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen auf den Verzehr von vorgeschnittenen und verpackten Salaten verzichten und stattdessen Salate aus frischen, gründlich gewaschenen Zutaten selbst zubereiten und direkt verzehren. Besonders immungeschwächte Personen sollten Gemüse und frische Kräuter vor dem Verzehr erhitzen.

Literatur:
1. Blau K et al. (2018) The transferable resistome of produce. mBio 9: e01300–e01318

Quelle: Julius-Kühn-Institut (JKI), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Pressemeldung vom 08.11.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/2019 auf Seite M126.

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