Externe Kosten: Wie viel kosten Lebensmittel wirklich?

Um den Preis von Lebensmitteln herauszufinden, genügt in der Regel ein Blick auf das Preisschild im Supermarkt. Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn von den „wahren“ Lebensmittelpreisen die Rede ist.

Schäden an der Umwelt oder im sozialen Bereich, die bei der Lebensmittelerzeugung entstehen, tragen aktuell nicht die produzierenden Unternehmen, sondern die Gesellschaft.

Denn bei der Erzeugung von Lebensmitteln entstehen Kosten, die nicht über den Ladenpreis abgedeckt sind. Schäden an der Umwelt oder im sozialen Bereich, die bei der Herstellung entstehen, tragen aktuell nicht die produzierenden Unternehmen, sondern die Gesellschaft. Forschende der TH Nürnberg ermitteln diese wahren Preise von Lebensmitteln: True Cost Accounting. Im Zuge der HORIZON Research and Innovations Actions der Europäischen Union wird die TH Nürnberg als Partnerin des neuen Projekts FOOD Costing and Internalisation of Externalities for System Transition (FOODCoST) für vier Jahre mit 450 000 € gefördert.
Ziel des EU-Projekts FOODCoST ist es, die Einflüsse von externen Effekten der Lebensmittelproduktion zu erforschen und zu analysieren, wie sich diese auf den Preis auswirken. Die dabei aufgedeckten Mehrkosten sollen nach dem Verursacherprinzip internalisiert werden. Produzierende Unternehmen, die Schäden an Umwelt und Gesellschaft verursachen, sind von Anfang an mit diesen Mehrkosten zu belegen, um die Lebensmittelproduktion nachhaltiger zu gestalten.
Das Projekt FOODCoST setzt sich aus sieben Arbeitsbereichen zusammen. Hierbei trägt das Forschungsteam der TH Nürnberg zur Erschließung der verschiedenen Methodologien und Datensätze bei, die für die Berechnung der externen Effekte benötigt werden. Zusätzlich unterstützen sie bei der Identifizierung und Einbindung verschiedener Wirtschaftsbereiche, bei der Erstellung von Fallstudien sowie der Projektkoordination.
Leiter der Forschungsgruppe, die am Standort der TH Nürnberg in Neumarkt arbeitet, ist Prof. Dr. Tobias Gaugler von der Fakultät Betriebswirtschaft. „Diese Förderung ist ein klares Zeichen für die Zukunftsträchtigkeit der Forschung zu den externen Effekten in der Landwirtschaft. Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln können wir für die Ausgestaltung nachhaltiger Ernährungssysteme entscheidende Beiträge leisten“, sagt er.

Quelle: Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Pressemeldung vom 15.02.2023



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2023 auf Seite M145.

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