Dietary Guidelines for Americans: Neuauflage der Ernährungsrichtlinien für die US-amerikanische Bevölkerung

Im Januar 2016 wurde die überarbeitete Fassung der Dietary Guidelines for Americans (2015–2020) des U.S. Department of Agriculture (USDA) und des U.S. Department of Health and Human Services (HHS) veröffentlicht. Die neuen Richtlinien setzen ihren Fokus auf das allgemeine Ernährungsverhalten und gesundheitsförderliche Ernährungsmuster und begründen dies damit, dass nicht Nährstoffe und Lebensmittelgruppen im Einzelnen, sondern in ihrer Kombination den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit eines jeden bestimmen.

Die Richtlinien empfehlen die Aufrechterhaltung einer lebenslang gesunden Ernährung zur Deckung des Energiebedarfs – zwecks Erreichen und Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts, für eine ausreichende Nährstoffzufuhr und zur Reduktion des Risikos ernährungsmitbedingter, chronischer Erkrankungen. Insofern betonen die Guidelines, bei der Wahl der Lebensmittel auf Abwechslung, eine angemessen hohe Energiedichte und geringe Gehalte an gesättigten Fetten, Zucker und Natrium zu achten. In mehreren, nach Lebensmittelgruppen untergliederten Diagrammen wird auf die Diskrepanz zwischen empfohlener und tatsächlicher Aufnahmemenge der entsprechenden Lebensmittel in der US-amerikanischen Bevölkerung hingewiesen. Wichtig sei hier, die Bevölkerung zu einem Umdenken bei der Wahl der Lebensmittel zu bringen. So sollte bspw. zuungunsten von Brotsorten mit ausgemahlenen Mehlen der Verzehr von Vollkornprodukten bevorzugt werden.

Kritik von Vertretern nachhaltiger Landwirtschafts- und Gesundheitsorganisationen ernten die Guidelines aufgrund des Verzichts auf eine verstärkte Reglementierung des Fleischverzehrs. Es wird lediglich darauf hingewiesen, eher auf magere und unverarbeitete Fleisch- und Geflügelsorten zurückzugreifen. Im Falle des erhöhten Verzehrs verarbeiteter Fleischprodukte solle die eventuell erhöhte Aufnahme an gesättigten Fetten, Zucker, Natrium und Nahrungsenergie durch die geeignete Wahl entsprechend dieser Merkmale reduzierter, anderweitiger Lebensmittel ausgeglichen werden. Auf die klimaförderlichen Aspekte, die ein allgemein reduzierter Fleischkonsum mit sich bringen kann, wird nach Meinung der Kritiker nicht eingegangen.

Quellen:
-> http://health.gov/dietaryguidelines/2015/guidelines/      
-> http://foodtank.com/news/2016/01/misguided-dietary-guidelines  

=> Der für Ernährungsforschung genutzte „Healthy Eating Index“ basiert auf der letzten Version der Dietary Guidelines (2010). Lesen Sie hierzu den Beitrag von Thiele et. al. ab S. M270 in diesem Heft.



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 05/16 auf Seite M256.

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