Junge Forschung: Bioverfügbarkeit von Vitamin D aus UVB-exponiertem Weizenkeimöl

  • 13.05.2016
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  • Anja Christina Baur
  • Corinna Brandsch
  • Bettina König
  • Frank Hirche
  • Gabriele I. Stangl

Vor dem Hintergrund, dass Vitamin-D-Unterversorgung weit verbreitet ist, hat die Entwicklung von Anreicherungsstrategien in der Lebensmittelkette eine hohe Relevanz. Pflanzenöle enthalten v. a. Vitamin-D-Vorstufen, die durch UVB-Exposition zu Vitamin D umgewandelt werden können. Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben daher Weizenkeimöl mit UVB-Licht behandelt, um anschließend die Bioverfügbarkeit des entstandenen Vitamin D zu erfassen. Die Ergebnisse stellten sie auf dem diesjährigen wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Fulda vor [1].

In einer experimentellen Studie mit 36 Mäusen, eingeteilt in drei Gruppen à 12 Tiere, erhielten anfangs alle Tiere über 5 Wochen eine Vitamin-D-defiziente Basisdiät mit Weizenkeimöl, um einen Vitamin-D-Mangel zu induzieren. Gruppe 1 erhielt im Anschluss weiterhin die Basisdiät mit Weizenkeimöl (WK), Gruppe 2 erhielt eine Diät mit UVB-exponiertem Weizenkeimöl (UVB-Weizenkeimöl) und Gruppe 3 die Basisdiät mit Vitamin-D3-Zulage (D3-Weizenkeimöl), welche äquivalent zu dem Vitamin-D-Gehalt in der UVB-Weizenkeimöl-Diät war. Nach 4 Wochen entnahmen Baur et al. Plasma- und Leberproben und untersuchten diese auf ihre Gehalte an Vitamin-D-Metaboliten.

In der Weizenkeimöl-Gruppe (Basisdiät) waren weder im Plasma noch in der Leber Vitamin- D-Metabolite nachweisbar. In der UVB-Weizenkeimöl-Gruppe konnten hauptsächlich Vitamin-D2-, in der D3-Weizenkeimöl-Gruppe hauptsächlich Vitamin-D3-Metabolite nachgewiesen werden. Der Gesamt-Plasma-25(OH) D-Spiegel lag bei der UVB-Weizenkeimöl-Gruppe im Mittel bei 46,3 nmol/L, gegenüber 81,6 nmol/L bei der D3-Weizenkeimöl-Gruppe. Die Gesamt-Vitamin-D-Gehalte in der Leber waren hingegen in der UVB-Weizenkeimöl-Gruppe höher (701 ng/g) als in der D3-Weizenkeimöl-Gruppe (32,6 ng/g).

Die Studienergebnisse zeigen, dass UVB-behandeltes Weizenkeimöl für die Verbesserung des Vitamin-D-Status grundsätzlich geeignet ist, jedoch nicht so effizient wie eine Supplementierung mit Vitamin D3. Es kommt jedoch zu einer vermehrten Anreicherung von Vitamin D2 in der Leber, ein Phänomen, welches auf eine unterschiedliche Verstoffwechselung dieser beiden D-Vitamere hinweist.

Literatur: 1. Baur AC, Brandsch C, König B et al. (2016) Bioverfügbarkeit von Vitamin D aus UVB-exponiertem Weizenkeimöl. Proc Germ Nutr Soc (21): 17

Anja Christina Baur
Dr. Corinna Brandsch
PD Dr. Bettina König
Dr. Frank Hirche
Prof. Dr. Gabriele I. Stangl

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften

Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 05/16 auf Seite M257.

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