Lebensmittelproduktion: Neue Antihaft-Schichten gegen „Spuren von Nüssen“

In Deutschland sind Hersteller dazu verpflichtet, auf der Verpackung alle Allergie auslösenden Zutaten deutlich zu kennzeichnen. Da jedoch selbst strengste Produktionsbedingungen nicht ausschließen können, dass kleinste Mengen von Nüssen, Eiern, Soja oder Milch in ein Lebensmittel gelangen, kommt die freiwillige Angabe hinzu, dass das Lebensmittel aufgrund von Produktionsbedingungen möglicherweise Spuren weiterer Allergene enthält. Dies schränkt die Auswahl an geeigneten Lebensmitteln für Betroffene stark ein, denn Warnhinweise wie „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ finden sich auf vielen Lebensmitteln.

Mit speziellen, sehr dünnen Beschichtungen möchte das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC diesem Problem entgegenwirken. Die Beschichtungen zeigen Antihaft-Eigenschaften und könnten in Produktionsanlagen eingesetzt werden. Der nasschemische Lack besteht aus nichtmetallischen, anorganischen Materialien, die durch ihre besondere Strukturierung die Anhaftung von Partikeln bzw. Prozessstäuben an Oberflächen reduzieren – ähnlich dem bekannten Lotuseffekt. Der Lack ist temperaturbeständig, lebensmittelecht, frei von fluorhaltigem Kohlenwasserstoff, wasser- und ölabweisend. Durch Tauchen oder Sprühen kann die Schicht auf einzelne Anlagenteile oder neue Prozessanlagen aufgetragen und anschließend ausgehärtet werden. Da die Beschichtung deutlich weniger als 1 μm dünn ist, bleiben Oberflächen nahezu unverändert.

Mit den Antihaftschichten könnten die Oberflächen von besonders betroffenen Bauteilen ausgerüstet werden, um zu verhindern, dass sich Partikel festsetzen und nur durch teure Reinigung beseitigt werden können. Für die Lebensmittelindustrie heißt das, dass Spuren von Allergenen in Lebensmitteln deutlich reduziert oder sogar ganz vermieden werden könnten. Anlagenbauern, Abfüllern und Herstellern bietet das Fraunhofer ISC in Kooperation die Möglichkeit, geeignete Lösungen für ihre Anwendungen zu erarbeiten, kundenspezifische Tests durchzuführen sowie sie beim Transfer in die eigenen Produktionsprozesse zu unterstützen.

Weitere Informationen:
=> www.isc.fraunhofer.de 

Quelle: Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC, Pressemeldung vom 04.04.2016



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 05/16 auf Seite M263.

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