Alkoholkonsum: „Bier auf Wein, das lass sein“ …

Welche Faktoren den „Kater“ nach zu hohem Alkoholgenuss verursachen, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Ob der überlieferte Rat „Bier auf Wein, das lass sein; Wein auf Bier, das rat ich dir“ (engl: „Beer before wine and you’ll feel fine; wine before beer and you’ll feel queer”) Wahrheit in sich trägt, untersuchte eine Forschergruppe der Universität Witten/Herdecke und der Cambridge University (UK) mit einem experimentellen Design [1].

© Andrey Elkin/iStock/Getty Images Plus
© Andrey Elkin/iStock/Getty Images Plus

In einer randomisierten kontrollierten Crossover-Studie erhielten ProbandInnen in drei Studienarmen entweder

  1. erst Bier bis zu einem Blutalkoholgehalt von 0,5 Promille und anschließend Wein bis zu einem Blutalkoholgehalt von 1,1 Promille,
  2. das gleiche in umgekehrter Reihenfolge oder
  3. nur Bier bzw. nur Wein.

Eine Woche später wurde die Reihenfolge in den jeweiligen Gruppen getauscht und die Gruppe, die nur ein Getränk erhalten hatte, erhielt das jeweils andere Getränk. Verwendet wurde ein Standard-Weißwein aus deutschem Bioanbau sowie ein Bier nach Pilsener Brauart (Pils). Als Endpunkte dienten die Intensität des alkoholbedingten Unwohlseins (acute hangover scale) am nächsten Tag sowie damit verbundene Faktoren.

In der Studie konnte kein Zusammenhang gefunden werden zwischen einer bestimmten Reihenfolge der Alkoholaufnahme bzw. einem bestimmten Getränk (Bier oder Wein) und dem Ausmaß des Katers der teilnehmenden Personen. Entscheidende Faktoren für die Intensität des empfundenen Unwohlseins waren wahrgenommenes Betrunkenheitsgefühl und Erbrechen.

Der alten Aussage wird damit in diesem experimentellen Design widersprochen. Als Faktoren, die den „Kater“ auslösen, werden vielmehr Dehydratation, proinflammatorische Prozesse und hormonelle und metabolische Abweichungen durch den Alkohol selbst, dessen Abbauprodukt Acetaldehyd sowie weitere Inhaltsstoffe alkoholischer Getränke postuliert. Das Ausmaß des Unwohlseins durch Alkoholgenuss wird überdies durch die individuelle Toleranz beeinflusst.

Literatur:

  1. Köchling J, Geis B, Wirth S, Hensel KO (2019) Grape or grain but never the twain? A randomized controlled multiarm matched-triplet crossover trial of beer and wine. Am J Clin Nutr 109:345–352


Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2019 auf den Seiten M258 und M259.

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