Ernährungsverhalten: Die Aufmerksamkeit anderer Personen beeinflusst die Lebensmittelauswahl

Einem Lebensmittel wird mehr Wert beigemessen, wenn es zuvor von einer anderen Person betrachtet wurde. Dies hat eine experimentelle Studie eines Forscherteams der Uni Lübeck, der Charité und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) ergeben [1].

Die StudienteilnehmerInnen sollten zunächst ihnen unbekannte (koreanische) Snacks nach vermutetem Geschmack, Gesundheitswert und danach, wieviel sie dafür bezahlen würden, einordnen. Danach wurden die Lebensmittel wiederholt auf einem Computerbildschirm zusammen mit Gesichtern gezeigt, die entweder das Produkt ansahen, wegsahen oder es ignorierten. Zum Schluss gaben die Teilnehmenden erneut an, wieviel sie nun bereit waren, für die jeweiligen Produkte zu bezahlen. „Das Ergebnis des Experiments ist verblüffend: Wenn die Lebensmittel gemeinsam mit Gesichtern gezeigt wurden, die auf das Produkt schauten, waren die Probanden bereit, mehr Geld dafür auszugeben. Andererseits wollten sie weniger Geld für ein Produkt ausgeben, welches ignoriert wurde“, schildert Erstautorin Madipakkam die Beobachtung.

Die Studie zeigt, dass der subjektive Wert von Essen ganz erheblich auch durch soziale Faktoren – in diesem Fall durch die Blicke von anderen Personen – beeinflusst wird, selbst wenn diese Personen völlig neutral und nur auf einem Computerbildschirm sichtbar sind. Diese Erkenntnis, so die ForscherInnen, könnte bedeutsam für die Erforschung der Rolle von Vorbildfunktionen für ein gesundheitsförderliches Essverhalten sein.

Literatur:

  1. Madipakkam AR, Bellucci G, Rothkirch M, Park SQ (2019) The influence of gaze direction on food preferences. Scientific Reports 9: 5604

Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE), Pressemeldung vom 08.04.2019



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2019 auf Seite M259.

Das könnte Sie interessieren
Medienumschau 3/2025 weiter
Zucker: Nahrungsverwendung sinkt um 10 % weiter
Was die Mikroben über nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen verraten weiter
Helfen Darmbakterien bald bei der Krebstherapie? weiter
Von Planetary Health bis Ernährungsstrategien zur Langlebigkeit weiter
Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps beim Kauf von Milchalternativen weiter