Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Sonneneinstrahlung nutzen für den Vitamin-D-Haushalt
- 13.05.2020
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- Redaktion
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist darauf hin, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten nur empfohlen wird, wenn eine unzureichende Versorgung nachgewiesen wurde und eine gezielte Verbesserung der Versorgung durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenbestrahlung und Ernährung nicht erreicht wird.
Für frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel existieren derzeit weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene verbindliche Höchstmengen für den Vitamin-D-Gehalt. Allerdings sind nach Ansicht einer Expertenkommission (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit [BVL]/ Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte [BfArM]) Produkte nur bis zu einer Tagesdosis von 20 µg Vitamin D (= 800 i. E.) als Nahrungsergänzungsmittel einzustufen. Höher dosierte Präparate sind als Arzneimittel anzusehen.
Eine andauernde Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten, die eine Dosis von über 100 µg (ca. 4 000 i. E.) pro Tag enthalten, kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Nierensteine oder Nierenverkalkungen hervorrufen. Daher spricht die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine tolerierbare Gesamtzufuhr für Vitamin D in Höhe von 100 µg/Tag für Erwachsene und 50 µg/Tag für Kinder von 1–11 Jahren aus. Diese tolerierbaren Gesamtzufuhrmengen pro Tag beziehen sich auf die Vitamin-D-Zufuhr aus allen Lebensmitteln, einschließlich Vitamin-D-Präparate und angereicherte Lebensmittel.
Hat Vitamin D eine präventive Wirkung bezüglich einer Infektion mit SARS-CoV-2?
Aufgrund der Neuartigkeit des Corona-Virus gibt es noch keine wissenschaftlichen Studien, die den Zusammenhang der Behandlung oder der Prävention von Vitamin D auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 bzw. eine Erkrankung an COVID-19 untersucht haben. Daher kann diese Frage aus wissenschaftlicher Sicht derzeit nicht beantwortet werden.
Die DGE führte im Rahmen des 14. DGE-Ernährungsberichts eine systematische Literaturrecherche durch. Sie ging der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Versorgung für bestimmte Krankheiten bzw. deren Verlauf, u. a. akute Atemwegsinfektionen, gibt. Epidemiologische Studien geben erste Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Status und dem Auftreten von akuten Atemwegsinfekten. Insbesondere bei Personen, die einen Vitamin-D-Mangel (Serumkonzentration von 25(OH)D: < 25 nmol/L) aufweisen, könnte die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in niedriger Dosierung (7,5–100 µg/ Tag oder 35–500 µg/Woche) die Häufigkeit von akuten Atemwegsinfekten verringern. Für hohe Einmalgaben an Vitamin D (> 750 µg/Tag) konnte kein Zusammenhang beobachtet werden. In der Behandlung akuter Atemwegsinfekte gab es keinen Einfluss durch die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten.
Anhand der bisherigen Studienergebnisse kann keine generelle Empfehlung für die Einnahme von Vitamin D-Präparaten zur Vorbeugung akuter Atemwegsinfekte ausgesprochen werden. Die vollständige Analyse wird als Bestandteil des 14. DGE-Ernährungsberichts Ende 2020 erscheinen.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Pressemitteilung vom 26.03.2020
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2020 auf Seite M257.