Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Sonneneinstrahlung nutzen für den Vitamin-D-Haushalt

Gerade jetzt, in der Zeit von März bis Oktober, reicht in Deutschland die Stärke der Sonnenbestrahlung aus, um durch die körpereigene Bildung von Vitamin D in der Haut eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten. Kurze Aufenthalte wie Spaziergänge an der frischen Luft mit 15–25 Minuten Sonneinstrahlung pro Tag reichen dafür aus.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist darauf hin, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten nur empfohlen wird, wenn eine unzureichende Versorgung nachgewiesen wurde und eine gezielte Verbesserung der Versorgung durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenbestrahlung und Ernährung nicht erreicht wird.

Für frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel existieren derzeit weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene verbindliche Höchstmengen für den Vitamin-D-Gehalt. Allerdings sind nach Ansicht einer Expertenkommission (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit [BVL]/ Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte [BfArM]) Produkte nur bis zu einer Tagesdosis von 20 µg Vitamin D (= 800 i. E.) als Nahrungsergänzungsmittel einzustufen. Höher dosierte Präparate sind als Arzneimittel anzusehen.

Eine andauernde Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten, die eine Dosis von über 100 µg (ca. 4 000 i. E.) pro Tag enthalten, kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Nierensteine oder Nierenverkalkungen hervorrufen. Daher spricht die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine tolerierbare Gesamtzufuhr für Vitamin D in Höhe von 100 µg/Tag für Erwachsene und 50 µg/Tag für Kinder von 1–11 Jahren aus. Diese tolerierbaren Gesamtzufuhrmengen pro Tag beziehen sich auf die Vitamin-D-Zufuhr aus allen Lebensmitteln, einschließlich Vitamin-D-Präparate und angereicherte Lebensmittel.

Hat Vitamin D eine präventive Wirkung bezüglich einer Infektion mit SARS-CoV-2?
Aufgrund der Neuartigkeit des Corona-Virus gibt es noch keine wissenschaftlichen Studien, die den Zusammenhang der Behandlung oder der Prävention von Vitamin D auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 bzw. eine Erkrankung an COVID-19 untersucht haben. Daher kann diese Frage aus wissenschaftlicher Sicht derzeit nicht beantwortet werden.
Die DGE führte im Rahmen des 14. DGE-Ernährungsberichts eine systematische Literaturrecherche durch. Sie ging der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Versorgung für bestimmte Krankheiten bzw. deren Verlauf, u. a. akute Atemwegsinfektionen, gibt. Epidemiologische Studien geben erste Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Status und dem Auftreten von akuten Atemwegsinfekten. Insbesondere bei Personen, die einen Vitamin-D-Mangel (Serumkonzentration von 25(OH)D: < 25 nmol/L) aufweisen, könnte die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in niedriger Dosierung (7,5–100 µg/ Tag oder 35–500 µg/Woche) die Häufigkeit von akuten Atemwegsinfekten verringern. Für hohe Einmalgaben an Vitamin D (> 750 µg/Tag) konnte kein Zusammenhang beobachtet werden. In der Behandlung akuter Atemwegsinfekte gab es keinen Einfluss durch die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten.
Anhand der bisherigen Studienergebnisse kann keine generelle Empfehlung für die Einnahme von Vitamin D-Präparaten zur Vorbeugung akuter Atemwegsinfekte ausgesprochen werden. Die vollständige Analyse wird als Bestandteil des 14. DGE-Ernährungsberichts Ende 2020 erscheinen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Pressemitteilung vom 26.03.2020



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2020 auf Seite M257.

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