Lebensmittelbranche - TV-Beiträge: Frage nach der „richtigen“ Ernährung immer wichtiger
- 13.06.2018
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Handel/Lebensmittelindustrie in der Kritik
Während die Rubrik „Handel/ Lebensmittelindustrie“ im Vorjahr noch einen eher unbedeutenden Stellenwert in der TV-Berichterstattung einnahm, hat sich die Anzahl der Sendungen hierzu 2017 beinahe verfünffacht, bspw. „Gefälschte Lebensmittel – Ahnungslose Verbraucher“, „Greenwashing bei Aldi“ oder „Der staatliche Lebensmittelrückruf – oft zu spät?“. Mehr als die Hälfte der Beiträge wies schon im Titel oder der Programmankündigung eine kritische Tonalität auf.
Obst und Gemüse verdrängt Fleisch
Während Fleisch in den vergangenen Jahren stets Spitzenreiter unter den am häufigsten thematisierten Branchen war, ist die Zahl der Sendungen im Jahr 2017 auf 58 gefallen (2016: 71). Auch wenn damit immer noch durchschnittlich einmal pro Woche über Fleischthemen berichtet wird, liegt die Branche erstmals seit 4 Jahren nur noch auf Platz 2. Stattdessen liegt die Obst- und Gemüsebranche mit 74 Sendungen an der Spitze (2016: 61).
Weitere Themen
Die gesellschaftliche Debatte rund um die Bedingungen der Lebensmittelproduktion reißt nicht ab: Im Vergleich zum Vorjahr thematisierten mehr als doppelt so viele Sendungen die Landwirtschaft sowie Produkte aus Bio- oder regionaler Herkunft (2016: 8; 2017: 21). Auffällig: Obwohl „Bio“ und „Regional“ in der Regel positiv besetzt sind, waren drei Viertel aller Sendungen zu diesem Thema eher kritisch, bspw. „Regionaler Schwindel“ oder „Von wegen Bio – Wenn Tiere auf Biohöfen genauso leiden“. Auch die Zahl an Sendungen über gesunde Ernährung, Food-Trends, Umwelt und Tierhaltung ist gestiegen; die Zahl der Qualitätschecks bleibt unverändert hoch (im Schnitt an jedem 3. Tag ein Check). Nur die Zahl der Wissenssendungen, häufig mit Schwerpunkt auf der Obst- und Gemüse-Branche, lag mit 138 Sendungen in diesem Jahr noch höher (• Abbildung 1).
Ehrliche Kommunikation
Bei den Sendungen mit kritischer Tonalität fällt auf, dass die Verbrauchertäuschung mit deutlichem Abstand an der Spitze liegt. Mit mehr als doppelt so vielen Sendungen wie im Vorjahr (2016: 32) überholte „Verbrauchertäuschungen“ sogar die Rubrik „Kritische Inhaltsstoffe/Produktbelastungen“, die 2016 die Negativ-Liste anführte. „Ehrliche und transparente Kommunikation wird immer wichtiger, gerade, wenn es um die Herkunft und Qualität von Lebensmitteln geht“, so die Untersucher.
Quelle: Engel & Zimmermann AG, Pressemeldung vom 24.04.2018
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 6/2018 auf Seite M302.