Conservation Gardening: Gärtnern mit heimischen Pflanzen gegen den Verlust der Biodiversität
- 13.07.2022
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- Redaktion
In einer aktuellen Studie beschreiben Forschende des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Universität Leipzig und anderer Einrichtungen, wie dieses Potenzial für den Artenschutz genutzt werden kann und geben konkrete Handlungsempfehlungen. Die Forschenden schlagen vor, die potenziell verfügbaren Flächen für Conservation Gardening zu nutzen. Mit dieser gärtnerischen Praxis wird der Rückgang von verschwindenden Pflanzenarten verhindert und der Erhalt heimischer Arten gezielt gefördert.
Als heimisch werden alle Pflanzen bezeichnet, die in ihrem Lebensraum natürlich vorkommen. „Gärtnerinnen und Gärtner sind seit jeher für die Verbreitung von Pflanzenarten verantwortlich. Sie könnten daher auch dazu beitragen die vielen verschwindenden heimischen Arten wieder zurückzubringen“, sagt Erstautorin Josiane Segar, Wissenschaftlerin bei iDiv und der MLU. Mit dieser Trendwende im Gartenbau könnten öffentliche und private Gärten und Grünflächen eine zentrale Rolle für die Erhaltung der Pflanzenvielfalt spielen; das ökonomische Potenzial für Conservation Gardening sei hierzulande vorhanden, so Segar.
Als zentrales Element des Conservation Gardening schlagen die Forschenden eine stärkere Verzahnung von Gartencentern mit dem Markt für heimisches Saatgut vor. Die Vermehrung zertifizierten Saatguts heimischer Pflanzen sollte hierfür stärker finanziell unterstützt werden, z. B. durch Mehrwertsteuersenkungen. Durch Etikettierung ließe sich auf die Vorteile von Conservation Gardening in Gartencentern hinweisen und die Nachfrage fördern. Zusätzlich könnten entsprechende Vergabekriterien für öffentliche Aufträge an Gartenbauunternehmen dazu beitragen, die Verwendung von im Rückgang begriffenen heimischen Pflanzenarten zu fördern. Als weitere Maßnahmen soll der Einsatz regionsspezifischer Listen zu rückläufigen Pflanzenarten gezielt für private und öffentliche Bepflanzungskonzepte genutzt werden. In einer zunehmend urbanen Welt könnte so Naturschutz für Bürgerinnen und Bürger greifbar und inklusiv gestaltet werden.
Quelle: Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), Pressemeldung vom 18.05.2022
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2022 auf Seite M348.