Austrian Microbiome Initiative: Neues Forschungsnetzwerk für Mikrobiomforschung
- 13.09.2016
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Bakterien, Archaeen, Pilze, Viren – Milliarden von Mikroorganismen leben in Symbiose in und auf Menschen und Tieren und nehmen wichtige Funktionen für den Wirt wahr: Sie können das Immunsystem stärken, essenzielle Vitamine und Nährstoffe bereitstellen und gegen Krankheitserreger schützen.
Die Mikrobiomforschung möchte die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen diesen Mikroorganismen und dem Lebensstil, der Ernährungsweise sowie Medikamenten enthüllen. Moderne DNA-Sequenzierungsverfahren eröffnen Einblicke in die komplexe Zusammensetzung und die genomischen Fähigkeiten der mikrobiellen Gemeinschaft, sodass nun Veränderungen des Mikrobioms bspw. mit entzündlichen Darmerkrankungen, Übergewicht, Diabetes mellitus, Krebs oder Autismus in Zusammenhang gebracht werden konnten. Das genaue Verständnis der Rolle der Mikroorganismen für die Gesundheit ihres Wirtes erfordert enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen. Die kürzlich gestartete Austrian Microbiome Initiative (AMICI; italienisch für „Freunde“) – bringt österreichische Experten und Fachgesellschaften zusammen, um die nationale Forschung in diesem Bereich zu stärken und Synergien zu nutzen. Zu den Zielen der Forscher gehört auch die Entwicklung neuer Mikrobiota-basierter Diagnoseverfahren, Therapieansätze und Ernährungskonzepte.
Bereits jetzt zeigen unkonventionelle Ansätze wie Fäkaltransplantation eine überraschende Wirksamkeit bei akuten Durchfallerkrankungen, die von Clostridium difficile-Erregern verursacht werden. Die Zukunft der Mikrobiotatherapie liegt in der personalisierten Medizin, erläutert Univ.-Ass. Dr. Patrizia KUMP, Gastroenterologin an der Medizinischen Universität Graz und AMICI-Vizepräsidentin, dazu: „Es besteht berechtigte Hoffnung, dass wir die Kenntnisse über das individuelle Mikrobiom einer Person zur Behandlung nutzen können – etwa in Form von speziellen Probiotika-Mischungen, gezielter Auswahl von Antibiotika oder durch individuelle Ernährungspläne.“
-> www.microbiome.at
Quelle: Universität Wien, Pressemeldung vom 26.07.2016
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/16 auf Seite M503.