Public Health: Lärm kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes begünstigen

Verkehrslärm erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Dies zeigen erste Resultate der SiRENE-Studie (Short and Long Term Effects of Transportation Noise Exposure) unter der Leitung des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH).

Wie stark Verkehrslärm die Gesundheit von Menschen negativ beeinträchtigt, bleibt in vielen Punkten jedoch noch ungeklärt. Für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der Zusammenhang am stärksten beim Straßenlärm erkennbar. Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, steigt um 4 % pro 10 Dezibel Zunahme der Straßenlärmbelastung am Wohnort. Aber auch das Risiko für Bluthochdruck und Herzinsuffizienz steigt durch Verkehrslärm. „Besonders kritisch sind wahrscheinlich Lärmereignisse in der Nacht, die regelmäßig den Schlaf stören“, sagt Assoc. Prof. Martin RÖÖSLI, Leiter der SiRENE-Studie und Professor für Umweltepidemiologie am Swiss TPH und der Universität Basel. „Bereits niedrigere Lärmbelastungen als bisher angenommen haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit.“

Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht Verkehrslärm auch das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken. „Dabei spielen zwei Mechanismen eine Rolle“, erklärt Prof. Dr. Nicole PROBST-HENSCH, Leiterin des Departement Epidemiologie und Public Health am Swiss TPH. „Einerseits beeinflusst die chronische Ausschüttung von Stresshormonen den Insulinstoffwechsel. Andererseits ist bekannt, dass Schlafprobleme langfristig den Metabolismus negativ beeinflussen.“

Auf die ganze Bevölkerung bezogen sind die Gesundheitsauswirkungen von Verkehrslärm substanziell. Für den einzelnen Menschen seien jedoch Faktoren wie Bewegung und Rauchen deutlich wichtiger, so RÖÖSLI.

Quelle: Swiss Tropical and Public Health Institute, Pressemeldung vom 20.06.2017



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 9/17 auf Seite M493.

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