Ernährungsforschung: Verbund gegen Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören zu den häufigsten Leiden weltweit und sind mit einer Vielzahl von Einschränkungen für die Betroffenen verbunden. Die diagnostische Unterscheidung von Nahrungsmittelintoleranz und Nahrungsmittelallergie in Abgrenzung zum sog. Reizdarmsyndrom bereitet im Alltag große Schwierigkeiten.

Unter dem Titel INDICATE-FH (ImproviNg DIagnostiCs And ThErapy of Food Hypersensitivity) haben sich Forschende aus den Bereichen Allergologie, Gastroenterologie, Ernährungsmedizin, Naturwissenschaften und Informatik zu einem interdisziplinären Konsortium zusammengeschlossen. Gemeinsam soll die Diagnostik von PatientInnen insbesondere mit Weizen-vermittelten Nahrungsmittelintoleranzen in Abgrenzung zum Reizdarmsyndrom verbessert werden. Der Verbund von Forschenden der Universitäten Lübeck und Hohenheim und dem Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Lungenzentrum, erhält rund 3 Mio. € vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Forschungsschwerpunkt in Lübeck soll die klinische Phänotypisierung von PatientInnen mit Getreideallergien und -intoleranzen sein. Moderne endoskopisch bildgebende Verfahren und KI-assistierte Bilderkennung sowie Ansätze zur digitalen Ernährungstherapie sollen angewandt werden. In Hohenheim sollen v. a. neue Biomarker anhand von PatientInnen-spezifischen Organoiden identifiziert werden. Weiterhin steht die Rolle des Dünndarm-Mikrobioms bei der Nicht-Zöliakie-basierten Weizenhypersensitivität im Fokus.

Am Leibniz Forschungszentrum in Borstel (FZB) geht es um die Identifikation der molekularen Strukturen, die an der Entstehung der Weizenunverträglichkeit beteiligt sind. Diese allergenen Moleküle werden zur Entwicklung und Optimierung von Allergie-Diagnostik-Tests sowie zur Aufklärung der Krankheitsentstehung eingesetzt. Zusätzlich sollen mithilfe der Pathologie des FZB (Prof. Goldmann) mögliche Allergen-unabhängige Biomarker identifiziert werden.

Auch das Lübecker Startup Perfood ist am Projekt beteiligt: Das Startup wurde 2017 aus dem Institut für Ernährungsmedizin ausgegründet und spezialisiert sich auf ernährungsbasierte digitale Gesundheitsanwendungen. Die Interessen von Betroffenen vertritt die Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V. (DZG), die ebenfalls Teil des Konsortiums ist.

Quelle: Universität zu Lübeck, Pressemeldung vom 13.07.2021



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2021 auf Seite M566.

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