Jodsalzzusatz: Negativtrend - Jodversorgung von Heranwachsenden

Neue Ergebnisse des Jodmonitorings aus der aktuellen KiGGS-Studie sowie weitere Studienergebnisse zur Jodversorgung zeigen einen deutlichen Negativtrend hinsichtlich der Jodversorgung von Heranwachsenden in Deutschland.

© artisteer/iStock/Getty Images Plus
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„[Die erhobene mediane Jodausscheidung über den Urin] entspricht laut Kriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO einem milden Jodmangel auf Bevölkerungsebene“, sagt AKJ-Beiratsmitglied Michael Thamm. Den Ergebnissen zufolge ist die Jodausscheidung in den letzten 11 Jahren um 25 % gesunken.

Besonders beunruhigend ist der rückläufige Trend vor dem Hintergrund, dass die Salzzufuhr in Deutschland größtenteils aus Lebensmitteln ohne Jodsalz erfolgt. Dabei könnten bereits 50 % des Jodbedarfs aus der empfohlenen Salzzufuhr von 5–6 g pro Tag gedeckt werden, wenn hierfür Jodsalz zum Einsatz käme. Dieses wird auch in den meisten Haushalten in Deutschland verwendet, allerdings stammen 80–90 % der Salzzufuhr aus industriell hergestellten bzw. verarbeiteten Lebensmitteln. Von diesen enthalten nur 28,5 % der salzhaltigen Produkte jodiertes Speisesalz, geht aus einer repräsentativen Markterhebung der Universität Gießen zur Verwendung von Jodsalz in handwerklich und industriell gefertigten Lebensmitteln hervor, die im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt wurde.

Um dem Rückgang in der Jodversorgung entgegenzuwirken, fordert der Arbeitskreis Jodmangel:

  • Für Lebensmittelhandwerk und die Lebensmittelindustrie sollte gelten: Wenn Salz, dann Jodsalz!
  • Eine Erhöhung der Jodkonzentration von derzeit 20 auf 25 μg Jod pro Gramm Salz im Jodsalz wie in der Schweiz kann das eindeutige Jodmangelrisiko deutlich senken – nicht nur das von Kindern, sondern in allen Altersgruppen.
  • Die Aufklärungsarbeit auf gesellschaftlicher und politischer Ebene soll intensiviert werden.

Quelle: Arbeitskreis Jodmangel e. V. (AKJ), Pressemeldung vom 16.09.2019



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2019 auf Seite M637.

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