Superfoods: Quinoa - Züchtung für den Anbau in Europa

Quinoa soll in Zukunft auch in Europa angebaut werden können. Dazu soll eine Quinoa-Art gezüchtet werden, welche hierzulande gedeiht und somit eine ökologisch tragfähigere Alternative zur in Peru und Bolivien heimischen Kulturpflanze bietet – so das Ziel eines Forschungsteams der Universität zu Kiel.

Quinoapflanze
Quinoapflanze

Quinoa liegt aufgrund seiner Nährstoffzusammensetzung im Trend v. a. bei gesundheitsbewussten KäuferInnen. Im Jahr 2016 wurden weltweit 149 000 Tonnen Quinoa erzeugt, ein Großteil davon in Peru und Bolivien. Davon wurden allein 1 094 Tonnen an Deutschland verkauft. Quinoa ist damit hierzulande das zweithäufigste „Superfood“. Quinoa ist reich an Protein und essenziellen Aminosäuren, ist glutenfrei und enthält ansehnliche Mengen an Vitaminen und den Mineralstoffen Eisen, Zink und Magnesium.

Bislang wurde kaum Züchtung mit Quinoa betrieben. Die Pflanze ist sehr anpassungsfähig und umfasst viele verschiedene Arten. Diese unterscheiden sich in ihrem Wuchsverhalten und auch in den Anbaumöglichkeiten. So variieren Blühdauer und Erntezeit, aber auch die Witterungsbeständigkeit. In hiesigen Breitengraden wird eine Quinoa-Art benötigt, welche möglichst wenig „verzweigt“ und eine kompakte Blütenrispe bildet, um eine maschinelle Ernte zu gewährleisten. Zudem muss die Pflanze spätestens Ende September erntereif sein. Somit ist für die Zucht hierzulande eine Anpassung an lange Tage und kurze Sommer notwendig.

Um den Anbau in Europa zu ermöglichen, untersuchte das Kieler Forscherteam 350 Quinoa-Arten in ihrem Blühverhalten unter norddeutschen Bedingungen. Hierbei konnten bereits einige Quinoa-Arten mit Potenzial identifiziert werden. Darunter sind Arten, die bereits an die Tageslängen in Deutschland und Europa angepasst sind und deren Vegetationsphase idealerweise von Mitte April bis Ende August andauert. Diese werden im kommenden Jahr erneut angebaut und miteinander gekreuzt. Die WissenschaftlerInnen gehen davon aus, dass bereits in fünf Jahren eine großflächige Kultivierung von Quinoa in Nordeuropa stattfinden kann.

=> Lesen Sie mehr zu Quinoa im Fortbildungsartikel „Süßkartoffeln, Quinoa, Maniok und Co.“ in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2018 und im Beitrag „Pseudozerealien und glutenfreie Getreidesorten“ im Sonderheft 2018 „Lebensmittel“.

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Pressemeldung vom 28.09.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/2018 auf Seite M663.

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