Landwirtschaft Klimaschutz durch optimierte Fruchtfolgen
- 14.03.2018
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Untersucht und bewertet wurden sowohl die Fruchtfolgen als auch die Ernterückstände wie Stroh. Dr. Gerhard BRANKATSCHK, der sich in seiner Dissertation am Institut für Technischen Umweltschutz der TU Berlin unter Prof. Dr. Matthias FINKBEINER mit neuen Methoden für die Ökobilanz von Agrarprodukten beschäftigt hat, weist darauf hin, dass das Berechnungsverfahren auch mit den internationalen Normen für Ökobilanzierung (ISO 14040/14044) harmoniert.
In einer mehrjährigen Studie wurden die Klimabilanzen von Brot aus Weizen, Milch von Kühen, Biodiesel aus Raps und Bioethanol aus Stroh unter Einbezug der Fruchtfolge bzw. des Nebenprodukts Stroh neu berechnet und mit bisherigen Ergebnissen verglichen. Ein Anbau in Fruchtfolgen verbessert die CO2-Bilanzen von Brot, Milch und Biodiesel um 11, 22 bzw. 16 %. Stroh, relevant für Nutztierhaltung und Bodenfruchtbarkeit, verschlechtere die CO2-Bilanz von strohbasierten Biokraftstoffen um 80 %.
„Wir empfehlen daher Anpassungen der bisherigen Bilanzierungspraxis und einzelner gesetzlicher Vorgaben“, erklärt der Wissenschaftler, „darunter die der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union, die derzeit überarbeitet wird.“ „Mit dem international anerkannten Instrument ,Ökobilanzen‘ steht nun nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch der Politik und der Wirtschaft ein aussagekräftiges und attraktives Instrument zur lebenszyklusbasierten Nachhaltigkeitsbewertung zur Verfügung“, so Prof. FINKBEINER, „z. B. auch zur Bewertung der Umweltwirkungen agrartechnischer Optionen wie der Aufnahme von Stickstoff-fixierenden Leguminosen in die Fruchtfolge.“ BRANKATSCHK ergänzt: „Unsere Berechnungen berücksichtigen auch die Nährwerte für Nutztiere und beziehen so die beiden anspruchsvollen UN-Nachhaltigkeitsziele Ernährungssicherung und Bekämpfung des Klimawandels mit ein.“
Literatur: 1. Brankatschk G, Finkbeiner M (2017) Crop rotations and crop residues are relevant parameters for agricultural carbon footprints. Agron Sustain Dev 37: 58
Quelle: TU Berlin, Pressemeldung vom 23.01.2018
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/2018 auf Seite M127.