Marktcheck: Vegane Käsealternativen
- 14.06.2023
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- Redaktion
Vegane Käsealternativen bestehen v. a. aus Wasser, Kokosöl oder -fett sowie Stärke. Einige Käsealternativen enthalten zudem Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse oder Reis. „Beim Einkauf sollte man genau hinschauen. Manche Hersteller jonglieren besonders raffiniert mit den Zahlen, um den eher geringen Anteil wertvoller Zutaten zu kaschieren“, erklärt Frederike Rauer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Viele pflanzliche Alternativen sind aromatisiert. Die Anzahl der Zusatzstoffe ist mit durchschnittlich zwei gering. Zwei Produkte der Stichprobe kommen ganz ohne Zusatzstoffe aus.
Die Ersatzprodukte enthalten kaum Kalzium und in der Regel nur sehr wenig Protein. Dabei wird Protein in Form von Kartoffel-, Sonnenblumen-, Reis-, Kichererbsen- oder Mandelprotein zugesetzt. Im Durchschnitt beträgt der Proteingehalt der pflanzlichen Alternativen trotzdem nur 2 %, bei normalem Käse sind es etwa 18 %. Fast durchweg hoch ist hingegen der Salzgehalt – in manchen Fällen schneiden die Käsealternativen schlechter ab als herkömmlicher Käse, der schon sehr salzhaltig ist.
Geschmacklich lassen sich zum Teil recht große Unterschiede zu ursprünglichem Käse feststellen, je nach Sorte und Hersteller. Manche Ersatzprodukte schmecken eher säuerlich oder künstlich, andere sind kaum vom Original zu unterscheiden. Auch die Konsistenz ist mitunter deutlich anders. „Es lohnt sich, regelmäßig neue Produkte auszuprobieren!“, rät Ernährungsexpertin Rauer.
Die pflanzlichen Alternativen der Stichprobe sind stets teurer als der günstigste normale No-Name-Käse der jeweiligen Kategorie. Allerdings bleiben sie preislich häufig unter Marken- Käse. 100 g des preiswertesten Produkts in der Stichprobe kosten 1,13 €, für 100 g des teuersten mit überwiegend Cashewkernen in Bio-Qualität sind es 4,99 €. „Ein Grund für die großen Preisunterschiede dürften höhere Kosten für die Rohstoffe einiger Käse-Alternativen sein“, sagt Rauer.
Neben ethischen Aspekten spielt der Klimaschutz zunehmend eine wichtige Rolle, wenn Verbraucher*innen zu veganen Alternativen greifen. Die normale Käseherstellung ist ressourcenintensiv; der Methanausstoß von Kühen sowie Futtermittel, Wasser- und Energieverbrauch sorgen für eine schlechte Klimabilanz. „Vegane Produkte schneiden diesbezüglich besser ab. Selbst der Transport von Rohstoffen wie Kokosöl oder Nüssen aus fernen Anbauländern wirkt sich nicht in gleichem Maße negativ aufs Klima aus“, sagt Rauer.
Ergebnisse des Marktchecks mit detaillierter Produktliste:
⇒ www.vzhh.de/veganer-kaese
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg, Pressemeldung vom 27.04.2023
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2023 auf Seite M334.