Lebensmittelsicherheit: Chili, Pfeffer und Co.
- 14.07.2020
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- Redaktion
Das BVL fordert daher Importeure und Hersteller zu verstärkten Eigenkontrollen auf. Da Gewürze nur in geringen Mengen verwendet werden, besteht im Allgemeinen jedoch keine unmittelbare Gesundheitsgefahr beim Verzehr.
Die EU-Kommission beobachtet zusammen mit den Mitgliedstaaten regelmäßig die Schnellwarnmeldungen im Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF). Bei fortbestehenden Auffälligkeiten wird über verstärkte Kontrollen der betroffenen Waren aus bestimmten Drittländern beim Import in die EU entschieden. Wird der gesetzliche Höchstgehalt nicht eingehalten, darf die Ware nicht in die EU importiert werden und wird i. d. R. auf Kosten des Importeurs vernichtet.
Mykotoxine
Im bundesweiten Monitoring 2018 lagen die Aflatoxingehalte in Paprikapulver etwas niedriger als in einer vergleichbaren Untersuchung im Jahr 2012, Überschreitungen des Höchstgehalts können bei Paprikapulver aus einigen Drittländern jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Ochratoxin-A-Gehalte lagen in Paprikapulver zwar höher als in anderen untersuchten Produkten, es gab jedoch nur einzelne Höchstgehaltsüberschreitungen.
Die Belastung von Lebensmitteln mit Schimmelpilzgiften kann von Jahr zu Jahr aufgrund von Witterungseinflüssen schwanken. Auch im Haushalt können Gewürze bei falscher Lagerung schimmeln. Sie sollten trocken und kühl aufbewahrt werden.
Schwermetalle und Aluminium
Chemische Elemente wie Schwermetalle können z. B. durch Luft, Wasser und Boden in Lebensmittel gelangen. Die Aufnahme durch Gewürze ist vergleichsweise gering, da diese nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Die Belastung mit Schwermetallen und Aluminium war im Monitoring 2018 in Paprikapulver und schwarzem Pfeffer allerdings höher als in anderen untersuchten Lebensmitteln. Die Rückstandshöchstgehalte dürfen nicht überschritten werden. Deshalb sollten die Hersteller prüfen, ob durch den Einsatz verbesserter Verarbeitungstechniken die Metallgehalte in Gewürzen gesenkt werden können.
Pflanzenschutzmittel
Die Untersuchungsämter der Bundesländer haben in der Vergangenheit häufig zu hohe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln bei Gewürzen festgestellt. Ein möglicher Grund für die Überschreitung der Rückstandshöchstgehalte bei getrocknetem Chili- und Paprikapulver ist eine Konzentrierung der Rückstände während der Trocknungsprozesse der frischen, mit Pflanzenschutzmitteln behandelten Erzeugnisse. Trotz einer Reihe gefundener Höchstgehaltsüberschreitungen – bei 7,5 % der Proben von schwarzem Pfeffer, 13 % der Paprikapulver- und 26 % der Chilipulverproben – kann aufgrund der geringen Verzehrmengen bei Gewürzen ein Gesundheitsrisiko für VerbraucherInnen durch Pflanzenschutzmittelrückstände ausgeschlossen werden.
⇒ Der Special-Beitrag umspannt das Thema „Scharf“: warum Lebensmittel „scharf“ sind, welche Stoffe dies verursachen sowie potenzielle gesundheitliche Effekte und Anwendungsgebiete von Scharfstoffen (ab S. M414).
Quelle: BVL, Pressemeldung vom 06.05.2020
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2020 auf Seite M384.