Ernährungssicherung: Regionale Nahrungsmittel können weniger als 1/3 der Weltbevölkerung ernähren
- 14.07.2020
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Durch Anwendung eines Optimierungsansatzes minimierten die ForscherInnen die Entfernung oder die Transportdauer zwischen Produktion und Konsum weltweit. Das Team zeigte, dass in Abhängigkeit von den untersuchten Feldfrüchten 11–28 % der Weltbevölkerung ihren Bedarf an gewohnten Lebensmitteln in einem Radius von 100 km befriedigen könnten, während für 26–64 % der Weltbevölkerung die Entfernung zum Ort der Nahrungsmittelproduktion mehr als 1 000 km beträgt.
Die Hälfte der Weltbevölkerung könnte ihren Bedarf für Getreidearten aus dem gemäßigten Klima wie Weizen, Gerste oder Hafer in einer Entfernung von weniger als 900 km decken, während für ein Viertel der Weltbevölkerung die minimale Entfernung mehr als 5 200 km beträgt. Demgegenüber könnte die Versorgung mit Mais regionaler erfolgen: Der globale Mittelwert der Entfernung zwischen Produktion und Konsum beträgt 1 300 km.
„Höhere Erträge und verringerte Nahrungsmittelverluste würden die Entfernung zwischen Produktion und Konsum von Nahrungsmitteln verringern, insbesondere in Afrika und Asien“, erläutert Prof. Dr. Stefan Siebert vom Department für Nutzpflanzenwissenschaften der Universität Göttingen, der an der Studie beteiligt war. Dennoch bleiben internationale Handelsflüsse essenziell, um den Bedarf an Nahrungsmitteln weltweit zu decken. „Die Ergebnisse zeigen, dass Nahrungsmittel fast überall über große Entfernungen transportiert werden müssen, um die Versorgung der Bevölkerung bei den heutigen Ernährungsgewohnheiten sicherzustellen“, so Siebert. „Handels- oder Transportbeschränkungen, zum Beispiel als Folge der Ausbreitung von Epidemien, könnten gefährlich sein, zu Hunger führen oder die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten zwingen, sich anders zu ernähren.“
Literatur
1. Kinnunen K et al.: Local food crop production can fulfil demand for less than one-third of the population. Nature Food 2020; 1: 229–37. #
Quelle: Georg-August-Universität Göttingen, Pressemeldung vom 28.04.2020
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2020 auf Seite M380.