BfR-Verbrauchermonitor 2024: Natürlich vorkommende pflanzliche Giftstoffe

Viele Menschen machen sich Sorgen über Rückstände von Chemikalien, Kontaminanten oder Mikroplastik in ihrem Essen. Weniger geläufig ist hingegen, dass auch in vielen Lebensmitteln Giftstoffe ganz natürlichen Ursprungs vorkommen. Häufig handelt es sich um chemische Verbindungen, mit denen Pflanzen Fressfeinde wie Insekten oder Mikroorganismen abwehren. Die Substanzen kommen z. B. in Bohnen und Kartoffeln vor und können potenzielle Gesundheitsgefahren darstellen.

© Anna Solovei/iStock/Getty Images Plus
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Doch nach einer aktuellen, repräsentativen Erhebung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind nur knapp der Hälfte der Befragten (47 %) natürlich vorkommende pflanzliche Giftstoffe überhaupt bekannt – 27 % beunruhigt dieses Risiko.
Dagegen bereiten Rückstände in Lebensmitteln (Reste von Stoffen, die bei der Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt werden, z. B. Pflanzenschutzmittel) und Kontaminanten (Stoffe, die Lebensmitteln nicht absichtlich beigefügt wurden, z. B. Schwermetalle) jeweils 63 und 62 % der Befragten Sorgen. „Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass Risiken natürlichen Ursprungs tendenziell eher unterschätzt, Risiken synthetischen Ursprungs hingegen eher überschätzt werden“, sagt BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel. Am bekanntesten sind den Befragten natürlich vorkommende pflanzliche Giftstoffe in Kartoffeln (15 %), gefolgt von Tomaten, rohen Bohnen (je 9 %) und Pilzen (5 %). Weiter zeigt sich, dass sich 53 % der Befragten zu pflanzlichen Giftstoffen in Lebensmitteln schlecht, lediglich 8 % gut informiert fühlen. Selbst bei korrekter Anwendung von Pflanzenschutzmitteln können bspw. Rückstände in Obst, Gemüse oder Getreide verbleiben. Kontaminanten hingegen sind unerwünschte Stoffe, die unbeabsichtigt in Lebensmittel gelangen. Sie können natürlicherweise in der Umwelt vorkommen, bei der Verarbeitung von Rohstoffen zu Lebensmitteln entstehen oder durch menschliche Aktivitäten in die Umwelt abgegeben werden. Unerwünscht sind Kontaminanten, weil sie unter Umständen die Gesundheit beeinträchtigen können. Die Studie beleuchtete auch die verwandte Thematik „Verschimmelte Lebensmittel“. Auch hier zeigt sich deutlicher Bedarf an Aufklärung. Schimmelpilzgifte können bei Menschen und Tieren bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich wirken. Daher sollte bspw. schimmlige Marmelade grundsätzlich vollständig entsorgt werden. Dennoch geben 25 % der Befragten an, nur den verschimmelten Teil zu entfernen. Auch bei verschimmelten Beeren gilt, befallene und umliegende Früchte sollten nicht mehr gegessen werden. Daran halten sich lediglich 60 %.

Zum Verbrauchermonitor
www.bfr.bund.de/cm/350/bfr-verbrauchermonitor-2024-spezial-natuerlich-vorkommende-pflanzliche-giftstoffe.pdf 

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Pressemeldung vom 15.05.2024



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2024 auf den Seiten M432 bis M433.

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