Nachhaltigkeit: Selbstauflösende Milchkapseln für Kaffee oder Tee
- 14.11.2017
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Bei den Milchkapseln handelt es sich im Grunde um Zuckerwürfel, die mit Milch oder Kondensmilch gefüllt sind. Die Zuckerkruste löst sich in heißen Flüssigkeiten auf und gibt den Inhalt frei. Hierfür wird eine Lösung aus Milch und dem gewünschten Zucker hergestellt, die in eine Form gegeben wird. Kühlt die Lösung ab, wandert der überschüssige Zucker an den Rand der Flüssigkeit, wo sich Kristalle bilden. Im Inneren befindet sich dann eine Milch-Zucker-Lösung. In mehreren Versuchen untersuchte die Ernährungswissenschaftlerin Martha WELLNER im Rahmen ihrer Promotion, welche Stoffe und welche Abkühlungsprozesse die besten Ergebnisse liefern.
Bisher gibt es zwei Varianten des Milchcontainers: eine gesüßte und eine leicht gesüßte. An einer ungesüßten Kapsel arbeiten die Forscher noch. Die Kapseln können in verschiedenen Formen hergestellt und bei Raumtemperatur gelagert werden. Einmal verkapselt, hält sich die Milch so für mindestens 3 Wochen. „Unser Verfahren lässt sich auch für andere Flüssigkeiten einsetzen. Wir können z. B. Fruchtsaftkonzentrat einkapseln“, so WELLNER. Für das Verfahren haben die Wissenschaftler bereits 2015 ein Patent angemeldet. Noch gibt es aber kein finales Produkt. Dafür muss noch überprüft werden, ob die Idee sämtliche Anforderungen für Lebensmittel erfüllt und ob sich die Milchkapseln auch kostengünstig in großer Stückzahl herstellen lassen.
Der potenzielle Nutzen der neuen umweltfreundlichen Entwicklung sei groß: „Die Kapseln sind z. B. als mögliche Alternative für die kleinen, äußerst unpraktischen Verpackungen von Kaffeesahne gedacht, die es in großer Zahl etwa bei Konferenzen oder in Flugzeugen gibt“, erläutert Prof. Dr. Joachim ULRICH, dessen Arbeitsgruppe seit langem die Prozesse der Kristallbildung zur Verkapselung erforscht.
Literatur:
1. Wellner M, Ulrich J (2017) Design of dissolvable milk containers for convenient handling. Chem Eng Technol 40: 1247– 1251
Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Pressemeldung vom 10.08.2017
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/17 auf Seite M605.