Prävention und Gesundheitsförderung: Ganzheitliches Gesundheitsmanagement für Studierende
- 14.11.2018
- Print-News
- Lisa Bosbach
Ergebnisse des Arztreports 2018 der Barmer Ersatzkasse zeigen, dass jede/r 6. Studierende mittlerweile von einer psychischen Erkrankung betroffen ist – das sind 470 000 junge Menschen in Deutschland. Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen mit Depressionen ist von 2005 bis 2016 um 76 % gestiegen. Im 18. Lebensjahr erkranken 1,4 % erstmals an einer Depression, bei den Nicht-Studierenden sind es 3,2 %. Gut zehn Jahre später liegt der Anteil der Studierenden bei 3,9 % und bei den Nicht-Studierenden bei 2,7 %.
Ergebnisse eines Kooperationsprojekts der Universität Berlin und der Techniker-Krankenkasse unterstützen diese Erkenntnisse. Demnach empfinden Studierende hohen Stress, Erschöpfung und psychische Belastung. Es wird appelliert, gesundheitsförderliche Strukturen zu entwickeln, welche langfristig Stress und Belastung reduzieren, um ein positives Lern- und Forschungsklima zu gewährleisten; bspw. durch die Entzerrung von Prüfungsphasen oder die Einrichtung von Ruheräumen. Derzeit besteht an deutschen Hochschulen kein systematisches Gesundheitsmanagement für Studierende.
Die Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz startet nun ein bundesweites Modellprojekt zur psychischen Gesundheit von Studierenden: „Gesund studieren in Mainz“. Entwickelt wurde es auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Prävention und Gesundheitsförderung. Ziel des Modellvorhabens ist ein strukturiertes, systematisches Studierendengesundheitsmanagement. Im Rahmen dessen sollen für die rund 32 000 Studierenden der JGU gesundheitsfördernde Angebote entwickelt, umgesetzt und evaluiert sowie entsprechende Programme in die Lehre implementiert werden. Dies umfasst eine wissenschaftsbasierte, systematische und kontinuierliche Steuerung aller universitären Prozesse. Bestandteil des Projekts sind auch die wissenschaftliche Evaluation des Modellvorhabens und die Übertragbarkeit der erzielten Ergebnisse auf andere Universitäten und Hochschulen. Mit der Entwicklung und Umsetzung spezifischer, bedarfsgerechter Angebote für Gesundheitsförderung und Prävention im universitären Setting sollen körperliche, psychische und soziale Gesundheit der Studierenden sowie das individuelle Wohlbefinden langfristig erhalten und gefördert werden.
Quellen:
- Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, Pressemeldung vom 10.10.2018
- Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V., Pressemeldung vom 19.09.2018
- Universitätsmedizin Mainz, Pressemeldung vom 15.08.2018
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/18 auf Seite M600.