Max Rubner Conference 2016: Food Metabolomics

Vom 10.–12. Oktober 2016 lud das Max Rubner-Institut unter der wissenschaftlichen Verantwortung von Prof. Sabine KULLING (Institut für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse) die internationale Wissenschaftsgemeinde zum Austausch über „Food Metabolomics“ nach Karlsruhe ein.

Im ersten Vortragsblock zu Methodik und Techniken von Metabolomics betonte Dr. Claudine MANACH: Das größte Problem der Food Metabolomics bestehe in der Zuverlässigkeit der Datenbanken, um unbekannte Metabolite identifizieren zu können. Erstaunen rief Prof. David WISHART hervor, der Methoden vorstellte, die nicht nur eine qualitative, sondern auch eine quantitative Bestimmung von Metaboliten ermöglichen. Im Vortragsblock „Lebensmittelqualität und Lebensmittelsicherheit“ zeigte Dr. Gaud DERVILLY-PINEL eindrucksvoll eine bereits in Frankreich eingesetzte Screening-Methode zum Nachweis verbotener Substanzen in der Rinderaufzucht. Auch metabolomische Ansätze zur Aufklärung von Mechanismen des Lebensmittelverderbs (Ass. Prof. Suzanne D. JOHANNINGSMEIER) oder zur Identifikation von Metaboliten der Maillard-Reaktion in Milch zur Diskriminierung der verschiedenen Tierhaltungsformen (Prof. Thomas HENLE) zielen auf verstärkten Konsumentenschutz und Erhöhung der Lebensmittelqualität ab. Dr. Martin ALEWIJN demonstrierte die Authentizitätsüberprüfung eines Lebensmittels (Stichwort food fraud1) unter Nutzung von Metabolomics. Metabolomische Profile eines Lebensmittels zeigen dessen „Geschichte“ und lassen so die Unterscheidung zwischen „echten“ Lebensmitteln und deren „Fälschungen“ zu.

Der Bedeutung der Metabolom-Forschung in der menschlichen Ernährung widmete sich u. a. Prof. Hannelore DANIEL, die die große Diversität individueller menschlicher Metabolome darstellte, resultierend aus einer einfachen Ernährungsintervention, dem Glukose-Toleranz-Test. Dr. Benedikt MERZ und Dr. Manuela RIST stellten Ergebnisse der KarMeN-Studie vor und zeigten, dass anhand des metabolischen Musters (im Plasma) zwischen dem Alter, zu > 95 % zwischen dem Geschlecht und (im Urin) zwischen der Ernährungsweise („western diet“ vs. „prudent diet“) unterschieden werden kann. Prof. Lars Ove DRAGSTEDT diskutierte die Vorteile eines metabolomischen Ansatzes zur Durchführung von Ernährungserhebungen im Vergleich zu traditionellen Methoden wie Fragebogen oder 24-h-Protokoll. Marker für verschiedene Lebensmittelgruppen zeigten bereits großes Potenzial.

Die Konferenz zeigte, dass das „Werkzeug“ Metabolomics großes Potenzial für verschiedenste Bereiche der Ernährung birgt. Abgerundet wurde diese Erkenntnis durch Posterbeiträge, die die Vorträge ergänzten und erweiterten. Spannend ist, was in Zukunft möglich sein wird. Einen ersten, sehr interessanten Einblick bot die diesjährige Max Rubner Conference bereits.

1 => Beitrag „Die idealen Opfer?“ in Ernährungs Umschau 9/2016 ab S. M522



Das Metabolom umfasst sämtliche Stoffwechselprozesse einer Zelle, eines Gewebes oder eines Organismus. Diese sind abhängig von äußeren und inneren Einflüssen und unterliegen somit einer großen Variabilität.
Die Wissenschaft der Metabolomics befasst sich mit der Bestimmung aller Stoffwechselprozesse durch qualitative und immer mehr auch quantitative Bestimmung der Metabolite des zu untersuchenden Mediums. Hierbei findet keine zielgerichtete Analyse bestimmter, bekannter Metabolite statt, sondern vielmehr die Erfassung möglichst vieler bekannter aber auch unbekannter Metabolite, um einen tieferen Einblick in die Stoffwechselprozesse zu erhalten.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/16 auf Seite M685.

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