Proteinquellen: Proteinreiche Kost verringert Leberfett bei Diabetes mellitus Typ 2
- 14.12.2016
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- Redaktion
Viele Untersuchungen zeigen günstige Effekte proteinreicher Diäten auf Körpergewicht, Leberfettgehalt, Blutfettwerte, Langzeit-Blutglukosespiegel und den Erhalt der Muskelmasse. Allerdings zeigten auch einige, dass eine hohe Proteinzufuhr die Insulinwirkung vermindern und die Nierenfunktion belasten kann. In einer Studie unter Führung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) wurde nun untersucht, ob die Proteinquelle für die Wirkung entscheidend ist [1].
Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2)-Patienten/-innen (meist mit einer Fettleber, 49–73 Jahre) wurden per Zufallsprinzip zwei proteinreichen Diäten zugeordnet. Die beiden Kostformen unterschieden sich nur in den Proteinquellen (entweder hauptsächlich pflanzliche oder tierische), der Proteinanteil trug mit 30 Energieprozent (En%) zur Energiezufuhr bei, Kohlenhydrate mit 40 En% und Fette mit 30 En%. In beiden Gruppen wurde auf eine gleichmäßige Aufnahme der gesättigten, einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren geachtet und der Energiegehalt auf jeden Probanden abgestimmt. Hauptquelle für das pflanzliche Protein waren vom Institut für Getreideverarbeitung (IGV) speziell angefertigte, mit Erbsenprotein angereicherte Lebensmittel wie Nudeln oder Brot. Die andere Gruppe nutzte magere Milchprodukte, weißes Fleisch und Fisch als Proteinquellen.
Alle Studienteilnehmer profitierten innerhalb von 6 Wochen von der proteinreichen Kost, egal ob aus pflanzlichen oder tierischen Quellen. Negative Effekte auf die Nierenfunktion oder den Glukosestoffwechsel wurden nicht beobachtet. Das Leberfett hingegen nahm deutlich ab, bei der Hälfte der Probanden sogar um mehr als 50 %. Zudem wurden günstige Veränderungen des Leber- und Fettstoffwechsels, eine verbesserte Insulinempfindlichkeit und eine Abnahme des Botenstoffs fibroblast growth factor 21 beobachtet. Die Funktion des von der Leber und Muskulatur sezernierten Botenstoffs sei noch nicht hinreichend geklärt. Das Hormon beeinflusse vermutlich Fettgewebe und Organe und sei besonders bei Übergewichtigen erhöht.
„Letztendlich sind größere und längere Studien notwendig, um die der Beobachtung zugrundeliegenden Stoffwechselmechanismen besser zu verstehen, um die Langzeiteffekte zu untersuchen und um zu prüfen, ob auch jüngere Patienten von der Ernährungsumstellung profitieren würden“, so Studienleiter Professor PFEIFFER. Ausgehend von den Beobachtungen und unter Berücksichtigung umweltrelevanter Aspekte sollten Verbraucher jedoch pflanzliche Proteinquellen bevorzugen.
Literatur:
1. Markova M et al. (2016) Isocaloric diets high in animal or plant protein reduce liver fat and inflammation in individuals with type 2 diabetes. Gastroenterol [DOI: http://dx.doi.org/10.1053/j.gastro.2016.10.007]
Quelle: DIfE, Pressemeldung vom 28.10.2016
Zufuhrempfehlung Protein
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht aufzunehmen.
Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/16 auf Seite M686.