Vegane Ernährung und Schwangerschaft: Ohne Nahrungsergänzungsmittel geht es nicht

Viele Frauen, die sich vegan ernähren, möchten auch in der Schwangerschaft weiter vegan essen. Damit dies keine Risiken für die Entwicklung des Kindes birgt, muss die Versorgung mit bestimmten, bei veganer Ernährung kritischen Nährstoffen sichergestellt werden.

„Schwangeren Veganerinnen empfehlen wir deshalb, mit Ärzt*innen und Ernährungsberater*innen abzuklären, wie sie eine ausgewogene Versorgung mithilfe von Nährstoffpräparaten und angereicherten Lebensmitteln sicherstellen können“, sagt Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben, das die nationalen Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Lebensstil vor und während der Schwangerschaft herausgibt.

In der Schwangerschaft ist der Bedarf einiger Nährstoffe erheblich erhöht. Und bei einer veganen Ernährung ist ohne Nährstoffpräparate und angereicherte Lebensmittel eine ausreichende Nährstoffzufuhr nicht möglich. Insbesondere kritisch ist die Versorgung mit Vitamin B12, der n-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA), Zink, Protein, Eisen, Kalzium und Jod. Eine Vitamin-B12-Unterversorgung kann bspw. zu schwerer und dauerhafter Schädigung des kindlichen Nervensystems führen. Deshalb sollen Veganerinnen nicht nur Jod und Folsäure, wie für alle Schwangeren empfohlen, sondern auch zusätzliche Mikronährstoffsupplemente (insbesondere Vitamin B12) einnehmen. Die Versorgung mit kritischen Nährstoffen wie Vitamin B12 und Eisen soll regelmäßig ärztlich geprüft und – mithilfe einer qualifizierten Ernährungsberatung – über eine individuell abgestimmte Ernährung und Supplemente umgesetzt werden. Schon bei Kinderwunsch wird Veganerinnen eine qualifizierte Ernährungsberatung empfohlen, um noch vor der Empfängnis eventuelle Nährstoffmängel zu beheben. Eine gut geplante ausgewogene Lebensmittelauswahl sowie die Supplementierung von Vitamin B12 und ggf. anderen kritischen Nährstoffen können zu einer ausreichenden Nährstoffversorgung und somit zu einer gesundheitsfördernden Ernährung beitragen, bestätigte jüngst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Wichtig bei der Beratung sei, die Ernährungsweise der Schwangeren zu respektieren und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Sonst riskieren Ärzte/-innen, Hebammen und andere Beratende, im Gespräch nicht gehört zu werden. Diese Gespräche aber haben einen hohen Stellenwert, um über die Bedeutung von Supplementen und die deutlichen Risiken eines Nährstoffmangels informieren zu können.

Quelle: Netzwerk Gesund ins Leben, Pressemeldung vom 11.11.2020



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2020 auf Seite M700.

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